"Da hilft kein Schamane mehr": BVB hadert mit harmloser Offensive

Serhou Guirassy nach seinem vergebenen Elfmeter
Serhou Guirassy nach seinem vergebenen ElfmeterUWE KRAFT/AFP
Ein Trainereffekt zeigt sich bei Borussia Dortmund bestenfalls in kleinen Schritten. Unter Niko Kovac hat der BVB nur eines von vier Spielen gewonnen. "Da hilft auch kein Schamane mehr", sagte Spielmacher Julian Brandt nach dem öden 0:0 gegen Sporting Lissabon. Am Donnerstag spielt Dortmund vor eigenem Publikum gegen Union Berlin (18:30 Uhr/LIVE in der Flashscore-Audioreportage).

Trainereffekt? Der ist bei Borussia Dortmund nur mit der Lupe zu erkennen. "Da ist Sand im Getriebe. Den müssen wir rauskriegen durch Tore, Leistungen oder Siege. Alles andere bringt nichts", stellte Julian Brandt nach der enttäuschenden Nullnummer gegen Sporting Lissabon fest.

90 Minuten Dauer-Schongang ohne sichtbare Lust auf Wiedergutmachung für die Bochum-Blamage (0:2-Niederlage) ließen den Großteil der 80.300 Zuschauer am Mittwochabend ratlos zurück.

Pflicht erfüllt, der BVB ist ins Achtelfinale der UEFA Champions League eingezogen – doch bei den schwarz-gelben Fans wird die Defensivstrategie von Nikoa Kovac auf Dauer keinen Gefallen auslösen. 

Statistiken Dortmund vs. Sporting
Statistiken Dortmund vs. SportingOpta by StatsPerform

Zumal der Kroate nur eines seiner ersten vier Pflichtspiele mit der Borussia gewonnen hat. Kovac verteidigte sich, lieferte einen Querverweis zum FC Bayern, der sich gegen Celtic Glasgow erst in allerletzte Minute rettete: "Sie haben es ja gesehen – egal, wer auf der anderen Seite steht, das ist nicht so einfach. Das ist Champions League, der Gegner wehrt sich."

Auch in der Bundesliga muss Dortmund Gegenwehr erwarten. Das Spiel gegen Union Berlin am Samstag (18:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) wäre für einen BVB eine Pflichtaufgabe – doch in der aktuellen Situation dient es als Wegweiser. Was steckt wirklich in dieser Mannschaft? 

Fehlende Ambitonen

"Wir haben nicht mehr gemacht als nötig", stellte Kapitän Emre Can fest – und wirkte dabei gar nicht so unzufrieden. Bloß kein weiterer Zusammenbruch: Die Ansprüche sind gering. Droht dem BVB etwa eine Sinnkrise?

Immerhin zeigte Kovac einen gewissen Ehrgeiz: "Ein Sieg, zwei Niederlagen, ein Unentschieden – das nackte Ergebnis ist nicht das, was wir wollen."

Übersicht: Ergebnisse unter BVB-Trainer Niko Kovac
Übersicht: Ergebnisse unter BVB-Trainer Niko KovacFlashscore

Eine positive Entwicklung erfolgt lediglich in kleinen Schritten. Die Defensive war stabil, erlaubte sich keine fatalen Fehler – dass Sporting ohne Torjäger Viktor Gyökeres furchtbar harmlos wirkte, erleichterte die Aufgabe.

Offensiv strahlte man Ideenlosigkeit aus. Diese gipfelte im kläglichen Vergeben der wenigen Torchancen. Schlimmstes Beispiel: Der viel zu lasche Elfmeter von Serhou Guirassy, direkt in die Arme des Torhüters.

Dortmunds Beier ärgert sich über eine vergebene Torchance
Dortmunds Beier ärgert sich über eine vergebene TorchanceČTK / imago sportfotodienst / Moritz Mueller

Dennoch blieb der Achtelfinal-Einzug ungefährdet. Am Freitag wird dem BVB entweder OSC Lille oder Aston Villa zugelost. Dann gilt der Fokus dem Heimspiel gegen Union.

Kovac wolle nun, "in die Köpfe der Spieler zu kommen", berichtete er, um "Dinge durchzutrainieren". Er sehe das Bemühen, nun brauche es mehr Präzision und vor allem eines: Erfolgserlebnisse.

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