"Bringt eh nix": FC Bayern nach Bochum-Pleite trotzig

Thomas Müller hatte am Samstag keine Lust auf lange Analysen
Thomas Müller hatte am Samstag keine Lust auf lange AnalysenALEXANDER HASSENSTEIN/GETTY IMAGES EUROPE/Getty Images via AFP
Der FC Bayern richtet nach der Niederlage gegen den VfL Bochum den Fokus umgehend auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Bayer Leverkusen.

Thomas Müller hatte keine Lust. Keine Lust auf irgendeine Analyse, keine Lust auf Erklärungen. Keine Lust, noch länger an diesen gebrauchten Spieltag zu denken.

"Ich hab's schon abgehakt, ich weiß gar nichts mehr über das Spiel", sagte der Routinier des FC Bayern nur rund eine Stunde nach dem völlig unerwarteten 2:3 (2:1) gegen den VfL Bochum trotzig: "Es geht voll auf Dienstag, alles andere bringt eh nix."

Statistiken Bayern München vs. VfL Bochum
Statistiken Bayern München vs. VfL BochumOpta by StatsPerform

Die zweite Saisonniederlage in der Bundesliga schien beim deutschen Rekordmeister schnell vergessen. Aus gutem Grund: Weil auch Verfolger Bayer Leverkusen patzte, bleiben die Bayern acht Punkte voraus und auf Meisterkurs. Entsprechend leicht fiel es den Münchnern, die Pleite schnell umzudeuten - in eine Niederlage zur rechten Zeit.

"Jedes Mal, wenn wir in dieser Saison verloren haben, sind wir mit viel Feuer und Entschlossenheit ins nächste Spiel gegangen", sagte etwa Torjäger Harry Kane und betonte: "Das werden wir am Dienstag brauchen."

FC Bayern: Die kommenden Aufgaben
FC Bayern: Die kommenden AufgabenFlashscore

Auch der leicht säuerliche Vincent Kompany meinte mit Blick auf das Achtelfinal-Rückspiel in Leverkusen (21 Uhr/Prime und Flashscore-Audioreportage), er wolle seinen Fokus lieber "auf die Reaktion" und "unsere Ziele" legen.

Match-Center: Bayern vs. Bochum / Leverkusen vs. Bayern 

Kompany: "Es gibt keine Ausreden"

Von der Niederlage gegen Bochum ablenken wollte der Bayern-Trainer jedoch nicht. Ganz egal, wie schwer die Bewertung vermeintlich fiel. Die heftige Rotation samt zehn Wechseln in der Startelf, die lange Unterzahl nach dem Platzverweis für Joao Palhinha (42.), die eingestellte Unterstützung von den Rängen nach einem Notarzteinsatz im Bochumer Fanblock - all das wollte Kompany nicht als Entschuldigung gelten lassen.

Nach dem Platzverweis gegen Palhinha kippte der Spielverlauf
Nach dem Platzverweis gegen Palhinha kippte der SpielverlaufČTK / DPA / Sven Hoppe

"Es gibt keine Ausreden", sagte der Belgier: "Wir müssen auch mit zehn Mann den Anspruch haben, zumindest nicht zu verlieren." Und auch Sportvorstand Max Eberl betonte, man könne die Rotation "nicht als Grund" für die Niederlage nehmen, genauso wie es "zu einfach" wäre, die lange Unterzahl dafür verantwortlich zu machen. Letztendlich müsse man selbst "die Verantwortung übernehmen", sagte Kompany.

Leverkusen im Fokus

Auch wenn dem 38-Jährigen die Unzufriedenheit mit dem Ergebnis deutlich anzumerken war: Der große Ärger über verpasste drei Punkte blieb bei den Bayern diesmal aus. 

Trotz einer verspielten Zwei-Tore-Führung durch den Doppelpack von Ersatz-"Zehner" Raphael Guerreiro (14., 28.), trotz Serge Gnabrys Elfmeter-Fehlschuss (22.), trotz einer wirklich schwachen zweiten Halbzeit gegen einen Abstiegskandidaten. Das Königsklassen-Duell mit Leverkusen überschattet dieser Tage alles.

"Ich glaube, dass es sehr, sehr hitzig und emotional wird", blickte Eberl bereits voraus: "Darauf müssen wir uns einstellen." Keinesfalls werde der Rekordmeister nur versuchen, seine komfortable 3:0-Führung aus dem Hinspiel über die Zeit zu retten, versicherte der 51-Jährige. "Es ist schon mal gar nicht in der Bayern-DNA, einen Vorsprung zu verwalten. Im besten Fall machen wir auch ein Tor, und dann ist die Sache vielleicht vorher schon entschieden."

Eberl richtet den Blick bereits auf die Partie am Dienstag
Eberl richtet den Blick bereits auf die Partie am DienstagALEX GRIMM/GETTY IMAGES EUROPE/Getty Images via AFP