Wer schafft es in die Meistergruppe und wer muss den Gang ins untere Playoff der ADMIRAL Bundesliga antreten? Diese Frage schwebte über dem Dreigespann aus Rapid, LASK und Blau-Weiß Linz. Das Spiel zwischen Sturm Graz und dem LASK war nicht nur für diesen Dreikampf von Bedeutung, sondern auch für das Duell um die Tabellenspitze zwischen Sturm und Austria Wien. Und auch im Tabellenkeller gab es durch die Niederlage des GAK und den Beinahe-Sieg von Altach in Klagenfurt Grund zur Aufregung.
TOP – Sturm Graz und SK Rapid bewahrten trotz Rückschlägen die Ruhe
Der SK Sturm Graz ist nicht mehr so souverän wie in den letzten Jahren unterwegs, die Blackies spielen aber weiterhin vorne mit und duellieren sich aktuell nicht mit Red Bull Salzburg, sondern mit Austria Wien um die Tabellenspitze. Im Heimspiel gegen den LASK schien zunächst alles nach Plan zu laufen. Doch ein fragwürdiger Platzverweis und der Anschlusstreffer der Linzer durch Modou Cissé in der 77. Minute brachten die Grazer unerwartet ins Wanken. Sie bewahrten jedoch Ruhe, erzielten das 3:1, kassierten im Gegenzug den erneuten Anschlusstreffer zum 3:2 und brachten mit einem Elfmeter zum 4:2 in der Nachspielzeit die Partie doch noch sicher über die Bühne.
Noch beachtlicher waren die Ruhe und Entschlossenheit, mit der der SK Rapid sein Heimspiel gegen den GAK schon in Halbzeit eins für sich entscheiden konnte. Gerade gegen vermeintlich kleine Gegner taten sich die Wiener regelmäßig schwer – insbesondere nach großen Europacup-Abenden. Von Müdigkeit nach dem arbeitsintensiven Aufstieg gegen Borac Banja Luka am vergangenen Donnerstag war dieses Mal nichts zu spüren. Die Hütteldorfer dominierten das Spiel von Beginn an. Ein Kopfball von Nenad Cvetkovic nach einem Eckball in der 23. Minute und ein verwandelter Elfmeter von Dion Beljo in der 32. Minute ebneten den Weg zum Sieg. Das 3:0 durch Isak Jansson brachte schon vor der Pause die Vorentscheidung, dem SK Rapid eine entspannte zweite Halbzeit und den fixen Platz in der Meistergruppe.

FLOP – Turnaround zu spät: Der LASK verpasst die Meistergruppe
Der LASK zeigte sich zuletzt nach einem enttäuschenden Herbst klar verbessert, am Ende sollte es jedoch knapp nicht reichen. Im Dreikampf um die Meistergruppe hatten die Athletiker mit Sturm Graz eindeutig den schwersten Gegner. Sie gingen stark ersatzgeschwächt in die Partie und mussten vor allem in der Defensive improvisieren. Das brachte sogar einem höchst umstrittenen Spieler, um den es zuletzt ruhig geworden war, ein Startelf-Comeback: Jerome Boateng. Dieser verursachte obendrein auch noch den Elfmeter, der den Grazern das 2:0 bescheren sollte.
Da Sturm die bereits erwähnte Ruhe bewahrte, setzte es für den LASK die entscheidende Niederlage, die den unangenehmen Gang ins untere Playoff besiegelte. Da nutzte auch der grundsätzlich starke Start ins Frühjahr nichts mehr. Zu viele Spiele hatte der LASK schon im Herbst vergeigt. Wohl auch bedingt durch diverse Flops wie der umstrittene Boateng-Transfer oder die Querelen mit den Fans rund um teure Tickets im Europacup.
TOP – FC Blau-Weiß Linz schreibt Vereinsgeschichte
Viele, die es mit dem LASK halten, hatten bestimmt darauf gehofft, dass Blau-Weiß Linz (wie vor kurzem gegen Altach) erneut gegen einen kleineren Gegner stolpert und dadurch der LASK auch bei einer Niederlage in Graz über dem Strich bleiben kann. Doch falsch gedacht - Blau-Weiß lieferte ein starkes Spiel, ließ sich auch von zwischenzeitlichen Rückschlägen nicht verunsichern und machte das Heimspiel gegen den TSV Hartberg letzten Endes zu einer Gala. Zum Schlusspfiff stand es 4:1 und der Donaupark kopf.
Mit der erstmaligen Qualifikation für die Meistergruppe sicherten sich die Blau-Weißen den fixen Klassenerhalt und schrieben zugleich Vereinsgeschichte. Wenige Tage zuvor konnten die Vereinsverantwortlichen zudem verkünden, dass der Verein mittlerweile schuldenfrei ist. Da scheint der vermeintliche Underdog in Linz gerade viel richtig zu machen.

FLOP – Die (Nicht-)Leistung des GAK
Groß war der Kampf, den der GAK zuletzt im Derby gegen Sturm geliefert hat. Groß war auch die Enttäuschung, als Sturm das Spiel sehr spät doch noch drehen konnte. Von diesem großen Kampf war im Auswärtsspiel in Wien Hütteldorf nichts mehr zu sehen. GAK-Cheftrainer René Poms musste aufgrund seiner Sperre von der Tribüne aus mitansehen, wie seine Spieler viele der oft zitierten Grundtugenden vermissen ließen. Ja, Rapid zeigte eine starke Leistung. Die Gegenwehr der Grazer ließ jedoch auch stark zu wünschen übrig.
Die unmittelbare Rechnung bekam der GAK nach dem Spiel beinahe serviert. Nur der späte Ausgleich von Austria Klagenfurt gegen Altach hat verhindert, dass der GAK vom letzten Tabellenplatz aus in die Qualigruppe starten muss. So starten die Rotjacken von Rang 11 und mit der großen Herausforderung, möglichst schnell wieder die nötige, kämpferische Einstellung für den Abstiegskampf zu zeigen.
Trainer Poms fand bei der Pressekonferenz nach dem Spiel deutliche Worte: „Du kannst schlecht spielen, einen schlechten Tag haben, ein Spiel verlieren. Das ist nicht das Thema. Aber in der ersten Halbzeit haben wir 30 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Über was reden wir dann? Über Taktik? Über das Fußballspielen? Da geht es schon um die grundlegende Bereitschaft, da seinen Mann zu stehen. Das ist, was ich heute vermisst habe - und was ich auch nur schwer akzeptieren kann. Und das wird die Mannschaft natürlich auch spüren und vorgeführt bekommen in den nächsten Trainingstagen.“
TOP – Austria Wien marschiert weiterhin unaufgeregt
Auch wenn durch die Punkteteilung alles enger zusammenrücken wird, drehen Sturm Graz und Austria Wien einsame Kreise an der Tabellenspitze. Bei Sturm Graz überrascht das nur die wenigsten. Den FAK hatten jedoch nicht viele als möglicher Spitzenreiter auf dem Radar. Und auch jetzt gewinnen die Veilchen immer noch vergleichsweise unaufgeregt ein Spiel nach dem anderen. Die großen Feuerwerke sind da nur selten dabei, doch wen interessiert das nach dem Spiel noch, wenn danach wieder drei Punkte mehr auf dem Konto stehen?
Auch im Auswärtsspiel bei WSG Tirol spulte die Austria in Ruhe ihren Matchplan ab und siegte souverän durch einen Elfmeter von Dominik Fitz in der 57. Minute sowie einen Treffer von Andreas Gruber in der 81. Minute ungefährdet mit 2:0. Das alljährliche Zittern um die Lizenz gehört mittlerweile zur Bundesliga-Folklore und die Lösungen zur finanziellen Rettung werden auch immer kreativer, doch rein sportliche gesehen ist dieser Erfolgslauf definitiv top.