Von Derby-Euphorie bis Tabellenkeller: Austria schlägt Rapid, Sturm gewinnt im Finish, Blau-Weiß atmet auf. LASK taumelt nach Trainer-Aus, der GAK bleibt sieglos – oder anders gesagt: Der 8. Spieltag brachte wieder reichlich Stoff für Tops und Flops!
Die 8. Runde der ADMIRAL Bundesliga hatte es in sich: Von emotionalen Derbys über späte Entscheidungen bis hin zu neuen Tiefschlägen. Die Austria setzte mit dem 3:1 bei Rapid ein starkes Ausrufezeichen, Sturm drehte das Steirer-Derby in letzter Sekunde und Blau-Weiß Linz durfte dank Ronivaldo endlich im eigenen Stadion jubeln. Währenddessen steckt der LASK nach dem Aus von Joao Sacramento erneut im Chaos, und Schlusslicht GAK bleibt weiterhin ohne Sieg.
TOP – Austria feiert Derby Coup
Die Austria gewinnt das 347. Wiener Derby bei Rapid mit 3:1 und feiert den vierten Sieg in Serie. Rapid begann stark, fiel aber nach dem 0:1 durch Taeseok Lee zurück. Zwar gelang Claudy Mbuyi per Elfmeter der Ausgleich, doch Abubakr Barry stellte - dank eines Patzers von Hedl - sofort wieder auf 2:1 und bereitete auch das 3:1 von Noah Botic vor.
Rapid haderte mit Eigenfehlern. Rapid-Trainer Peter Stöger sprach von „halbherzig geklärten Szenen“ und meinte: „Sie haben alles, was wir ihnen angeboten haben, dankend angenommen. Depperter geht es nicht.“ Torhüter Niklas Hedl kritisierte „einfache und unnötige Fehler“, Kapitän Nenad Cvetkovic forderte mehr Kampfgeist.
Die Austria lobte dagegen den eigenen Matchplan. Trainer Stephan Helm sah eine „konzentrierte Leistung“ und wollte den Fokus auf die Entwicklung statt auf die Tabelle legen. Aleksandar Dragovic brachte es mit seinem bekannten Spruch auf den Punkt: „Man spielt kein Derby, man gewinnt eines.“ Goalie Samuel Sahin-Radlinger hob den Spirit hervor: „Das ist das, was man von mir erwartet. Umso mehr freut es mich, dass es im Derby so gut geklappt hat.“
FLOP – LASK zurück am Boden der Tatsachen
Statt den Derbysieg gegen Blau-Weiß als Wendepunkt zu nutzen, sorgt beim LASK erneut das Umfeld für Schlagzeilen. Ein disziplinärer Vorfall rund um einen seiner Co-Trainer und dessen darauf folgender Rauswurf brachte Trainer Joao Sacramento dazu, aus „Loyalität zu seinem Trainerteam“ um eine Vertragsauflösung zu bitten – obwohl er erst im Juli übernommen hatte. Damit endete seine Amtszeit nach nur wenigen Wochen, noch ehe er die Mannschaft richtig stabilisieren konnte.
Das ohnehin angespannte Klima bekam prompt die nächste Delle: Unter Interimstrainer Maximilian Ritscher setzte es beim WAC ein spätes 0:1. Ausgerechnet Rene Renner, Ex-LASK-Spieler und eine von mehreren aussortierten Identifikationsfiguren der letzten Zeit, besiegelte die Niederlage. Der LASK blieb offensiv zu harmlos. Nach acht Runden stehen die Linzer bei sechs Punkten und unangenehm nahe am Tabellenende. Selbst ein Derby-Erfolg bringt also keine Ruhe in den Klub.
TOP – Sturm Graz siegt im letzten Moment doch noch
Im steirischen Derby gegen Hartberg musste Sturm Graz Geduld beweisen. Viele Chancen blieben ungenutzt, dazu hielt Hartberg lange stark dagegen. Erst tief in der Nachspielzeit erlöste ein Eigentor von Dominic Vincze die Grazer, die somit den ersten Meisterschafts-Heimsieg einfuhren. Trainer Jürgen Säumel sprach von einem „Arbeitssieg auf schwierigem Boden“ und lobte die Einstellung seiner Mannschaft, die auch in engen Spielen drangeblieben ist. Damit sind die Grazer weiterhin voll dabei im Rennen um die Tabellenführung – genau genommen, haben sie diese nach Verlustpunkten sogar schon inne.
FLOP – GAK weiter sieglos und Rieder VAR-Ärgerung
Auch nach acht Runden wartet der GAK weiter auf den ersten Sieg. Beim 0:0 in Ried zeigten die Grazer zwar eine kämpferische Leistung, blieben offensiv aber erneut zu harmlos. GAK Trainer Feldhofer konnte immerhin Positives abgewinnen: „Da freue ich mich schon, dass wir das erste Mal zu null gespielt haben. Ich hätte schon gerne gewonnen, aber es ist kein Wunschkonzert.“ Mit nur vier Punkten bleibt der GAK jedoch Schlusslicht und steckt weiter im Tabellenkeller fest.
Dass der GAK zu null spielen konnte, hatte er auch einem Eingriff von VAR Manuel Schüttengruber zu verdanken. Immerhin wurde dadurch das frühe, vermeintliche Führungstor der Rieder nicht gegeben. Wenig Verständnis für diese Entscheidung hatte - wenig überraschend - Ried-Trainer Maximilian Senft. Er warf Schüttengruber nach dem Spiel vor, sich unnötig wichtig gemacht zu haben. Der Clinch mit den (VAR-)Schiedsrichtern ging damit in die nächste Runde.
TOP – Blau-Weißer Befreiungsschlag gegen Altach
Blau-Weiß Linz durfte beim 1:0 gegen Altach den ersten Saisonsieg im eigenen Stadion feiern – und das dank Rückkehrer Ronivaldo. Der Torschützenkönig der Vorsaison köpfelte kurz vor der Pause nach Flanke von Pirkl zum Goldtreffer ein. Das Tor widmete er seinem Mitspieler Anderson, der sich wenige Tage zuvor im Training schwer verletzt hat. Im Interview nach dem Spiel wurde er deshalb auch emotional: "Das ist nicht leicht für uns, er ist mein bester Freund. Ich hoffe, er kommt sehr stark zurück - er ist immer in meinem Herzen." Die Linzer standen defensiv stabil, Altach kam kaum zu gefährlichen Aktionen und musste nach einer Gelb-Roten Karte für Ouedraogo mit zehn Mann fertigspielen. Für Blau-Weiß ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf.