Der LASK kassiert im fünften Bundesliga-Spiel der zweiten Kühbauer-Ära das erste Gegentor, gewinnt aber trotzdem auswärts bei Sturm Graz. Mit dem GAK jubelt wiederum der zweite Grazer Verein und das ausgerechnet in Hütteldorf, wo die von Peter Stöger angekündigte „neue Rapid“ weiter auf sich warten lässt und so für schlechte Stimmung im Westen Wiens sorgt. Hartberg feierte zur Wiedereröffnung des groß umgebauten Stadions einen Heimsieg.
Einige Austria Fans zeigten bei einer ohnehin fragwürdigen Aktion ein noch viel fragwürdigeres Timing. Und zum Abschluss konnte die WSG Tirol auswärts in Salzburg eine große Aufholjagd starten und das Spiel tatsächlich drehen. Damit gilt auch nach diesem Spieltag der ADMIRAL Bundesliga: Wir haben richtig gute Gründe, uns diese Tops und Flops noch einmal genauer anzusehen.
TOP – Der LASK-Express rollt weiter
Der LASK gewinnt schon wieder und diesmal nach Rückstand in Graz. Beim 3:1-Auswärtserfolg gegen Sturm dreht das Team von Didi Kühbauer früh auf und feiert den sechsten Sieg in Folge. Damit scheint endgültig klar: Dieser Lauf ist kein Zufall mehr.
Nach dem frühen Gegentreffer von Kiteishvili (7.) reagierten die Linzer mit bemerkenswerter Effizienz: Jörgensen (25.) und Usor (27.) drehten die Partie innerhalb von zwei Minuten, Danek machte nach der Pause den Deckel drauf. Während Sturm über Defensive und Form rätselt, wirkt der LASK gefestigt, selbstbewusst und zielstrebig.
Kühbauer bleibt trotzdem auf dem Boden: „Serien sind da, um weiterzugehen. Aber es war wieder ein hartes Stück Arbeit.“ Und Torhüter Jungwirth brachte es auf den Punkt: „Wir waren schon immer eine gute Mannschaft – jetzt bringen wir’s endlich konstant auf den Platz.“ Die Chancen stehen jedenfalls gut, dass die Serie weitergehen kann. Immerhin kommt nächsten Sonntag einer der Lieblingsgegner des LASK der letzten Zeit auf die Gugl: Rapid.
FLOP – „Neue Rapid“ nach der Länderspielpause? Fehlanzeige.
Und dieser Lieblingsgegner des LASK kommt weiterhin nicht vom Fleck. Vor der Länderspielpause kündigte Peter Stöger eine „neue Rapid“ an – frische Abläufe, klarere Strukturen, ein sichtbarer Schritt nach vorne. Herausgekommen ist beim 1:2 gegen den GAK allerdings das genaue Gegenteil: eine der schwächsten Heimleistungen der Saison. Der Tabellenzweite wirkte behäbig, ideenlos und offensiv völlig ungefährlich. Von einem Neustart keine Spur.
Die Fans in Hütteldorf reagierten prompt und machten ihrem Ärger schon während der Partie Luft. Lukas Grgic brachte den Frust aller Beteiligten auf den Punkt: „Jeden einzelnen Pfiff haben wir verdient.“ Auch die harte Elfmeter-Entscheidung, die zum ersten Tor des GAK durch Maderner führte, kann nach der Gesamtleistung von Rapid keine Ausrede sein.
Vor allem offensiv blieb Rapid über weite Strecken komplett blass. „Zu wenig generiert, zu wenig in die Box gekommen, zu wenige Chancen rausgespielt“, analysierte Kapitän Matthias Seidl.
Auch Stöger war sichtlich ernüchtert: Die Inhalte der Länderspielpause griffen überhaupt nicht. „Wir haben uns von allem ein bisschen mehr erhofft“, sagte er – mehr Tempo, mehr Zielstrebigkeit, mehr Klarheit. Bekommen hat er eine Mannschaft, die weder Lösungen fand noch Verantwortung übernahm.
Der GAK-Plan reichte aus, um Rapid lahmzulegen. Und statt eines Aufbruchs bleibt in Hütteldorf die Erkenntnis: Viel wurde angekündigt, aber (noch) nichts umgesetzt. Die Frage ist nicht mehr, wann Rapid Fortschritte macht – sondern ob das unter diesen Voraussetzungen aktuell überhaupt gelingt.
TOP – Hartberg gewinnt bei der Stadion-Premiere
Ein neues bzw. stark umgebautes Stadion, ein alter Trend: Hartberg gewinnt weiter. Beim 2:0 gegen Ried feierten die Oststeirer nicht nur die Einweihung ihres frisch renovierten Stadions, sondern auch den dritten Sieg in Serie.
Trainer Manfred Schmid zeigte sich regelrecht euphorisch: „Das ist die Mannschaft der Stunde.“ Sein Team blieb kompakt, nutzte Umschaltmomente konsequent und zeigte genau jene Effizienz, die den Hartberger Lauf aktuell ausmacht. Elias Havel traf per Elfmeter zum 1:0 und führt mit acht Saisontoren souverän die Torschützenliste an. „Läuft gut!“, grinste der Angreifer und mehr muss man dazu fast nicht sagen.
Das 2:0 besorgte Fridrikas nach einem blitzsauberen Konter. Ein Startelfeinsatz, ein Tor, ein perfekter Abend. Ried hingegen haderte einmal mehr mit der Chancenverwertung: „Die spielentscheidenden Momente waren heute auf Seiten der Hartberger“, bilanzierte Trainer Senft. Hartberg hingegen bleibt in seinem Flow, ohne abzuheben. „Wir wollen den Flow mitnehmen, aber es ist noch immer viel Luft nach oben“, sagte Schmid.

FLOP – Austria-Fans mit fragwürdiger Aktion
Beim Auswärtsspiel der Austria bei Blau-Weiß Linz kam es zu einer Szene, die abseits des sportlichen Geschehens für Kritik sorgte. Zwei Austria-Anhänger kletterten im Donauparkstadion in weißen Schutzanzügen auf die Absperrung und zündeten ein altes Transparent des früheren FC Linz an. Konkret brannte ein Banner mit der Aufschrift „FC Linz Fans gegen Rechts“, das Austria-Fans bereits in den 1990er-Jahren entwendet haben dürften.
In Fankreisen ist es kein unüblicher Vorfall, dass Transparente gestohlen und zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert und oftmals auch verbrannt oder zerrissen werden – dazu kann man stehen, wie man will. Diese Aktion wirkte jedoch besonders unpassend, weil die Heimfans zeitgleich eine groß angelegte Anti-Rassismus-Choreografie präsentierten. Ein Zusammenhang ist naheliegend, bleibt aber offiziell unkommentiert. Bei dem Vorfall stürzte zudem einer der beiden Beteiligten vom Zaun und musste medizinisch betreut werden.
Unter Austria-Fans sorgte der Vorfall schnell für Diskussionen. Viele distanzierten sich klar und äußerten Unverständnis. Die Vereine haben sich bislang nicht dazu geäußert.
TOP – WSG mit Last-Minute-Sieg in Salzburg
Die WSG Tirol setzte am Wochenende ein kräftiges Ausrufezeichen. In Salzburg drehte die Mannschaft einen 0:2-Rückstand, spielte die Schlussphase in Unterzahl und feierte trotzdem einen emotionalen 3:2-Auswärtssieg. Es war der erste Sieg gegen Red Bull Salzburg seit über viereinhalb Jahren.
Nach zwei frühen Gegentoren schien das Spiel bereits entschieden, doch die Tiroler zeigten nach der Pause ein anderes Gesicht. Baden-Frederiksen leitete die Aufholjagd ein, Lawrence legte nach und als alles auf ein Remis hinauslief, verwandelte Valentino Müller in der 96. Minute einen Elfmeter zum 3:2.
Trainer Philipp Semlic sprach anschließend von einem „historischen Tag“ – nicht nur wegen der Seltenheit dieses Sieges, sondern wegen der Art, wie seine Mannschaft auftrat: mit Charakter, Mut und großer Effizienz. Trotz Unterzahl hielt die WSG das Tempo hoch und nutzte die Chancen kompromisslos. Während Salzburg die liegengelassene Führung haderte, nahm die WSG einen Sieg mit, der der Mannschaft sowohl sportlich als auch emotional großen Schub gab.
