Die zehnte Runde der ADMIRAL Bundesliga: Ried überraschte mit einem Last-Minute-Sieg beim WAC, Salzburg und Altach sind nach dem Spiel auf eine jeweils eigene Art unzufrieden, Blau-Weiß und Sturm Graz liefern sich einen vogelwilden Schlagabtausch, Rapid macht aus Sicht der eigenen Fans leider wieder „Rapid-Sachen“ und schlittert immer tiefer in die Krise und die Austria meldete sich mit einem 3:2-Erfolg in Innsbruck zurück. Es mangelte also auch an diesem Spieltag nicht an Tops und Flops!
TOP – Ried jubelt über späten Sieg in Wolfsberg
Ried sorgt in der Lavanttal-Arena für die nächste Überraschung und verdirbt Peter Pacult das Debüt als Trainer des WAC. Nach starkem Start der Kärntner brachte Dejan Zukic die Hausherren per Kopf in Führung (20.). Doch die Innviertler blieben bissig und belohnten sich spät: Joker Kingstone Mutandwa traf nach seiner Einwechslung erst zum 1:1 (53.) und verwandelte in der Nachspielzeit auch noch den Elfmeter zum 2:1-Sieg (90+4), nachdem Cheick Diabate wegen Torraubs Rot gesehen hatte.
Während Pacult von einer „riesengroßen Enttäuschung“ sprach, platzte seinem Abwehrchef Dominik Baumgartner der Kragen: „Das ganze Spiel haben zwei Mannschaften mit einem Anti-Fußball gespielt. Wir haben uns auf die Spielweise von Ried eingelassen – das machen sie richtig gut.“ Auf der Gegenseite herrschte große Freude. Ried-Trainer Maximilian Senft lobte sein Team: „Die Mannschaft hat unseren Plan trotz des schwierigen Starts sensationell umgesetzt. Dass wir uns schlussendlich mit einem Sieg dafür belohnen, ist eine tolle Sache. Das Spiel zeigt, wir sind am richtigen Weg.“

FLOP – Salzburg vs. Altach: Zwei (gefühlte) Verlierer nach einem Spiel
Red Bull Salzburg und der SCR Altach trennten sich in einem turbulenten Duell 2:2 – und beide Seiten gingen unzufrieden vom Platz. Die Bullen spielten über 70 Minuten in Unterzahl, nachdem Joane Gadou früh Gelb-Rot gesehen hatte (22.). Dennoch drehten sie die Partie nach Rückstand durch Greil (34./Elfer) dank Treffern von Alajbegovic (41.) und Baidoo (56.). Doch Altach kam zurück – Diawara traf nach einem Eckball zum 2:2 (80.) und vergab kurz darauf sogar den möglichen Sieg.
Für Salzburg war es das dritte Remis in Folge, für Altach fühlte sich der Punkt trotz Überzahl wie eine Niederlage an. Trainer Fabio Ingolitsch zeigte sich frustriert: „Ich bin heute richtig angefressen. Salzburg war bereit, speziell in Unterzahl mehr zu leiden, mehr zu geben, mehr zu investieren.“ Auch Torschütze Patrick Greil war unzufrieden: „Mit einem Mann mehr hat man den Anspruch zu gewinnen. Darum ist es ein bisschen unbefriedigend direkt nach dem Abpfiff.“
Auf der anderen Seite lobte Salzburg-Goalie Alexander Schlager den Einsatz seines Teams: „Wir haben mit einem Mann weniger mutig nach vorne gespielt. Am Ende ist es bitter, weil es wieder eine Standardsituation ist. Aber auf die Teamperformance können wir stolz sein.“ Trainer Thomas Letsch sah es ähnlich, mahnte aber: „Wenn du 2:1 führst, musst du einen Standard auch im Zehn gegen Elf verteidigen.“
TOP – Blau-Weiß Linz liefert Sturm Graz einen offenen Schlagabtausch
Ein spektakuläres 4:3 zwischen Blau-Weiß Linz und Sturm Graz bot alles, was ein Fußballspiel haben kann – Tempo, Emotionen und sieben Tore. Der Meister ging früh durch Chukwuani in Führung (8.), doch Ronivaldo glich postwendend und sehenswert per Kopf aus (17.). Nach der Pause drehte Sturm auf: Malone (63.) und Grgic (73.) stellten auf 3:1, ehe Weissman (74.) und Fofana (84.) für die Linzer zurückschlugen. Am Ende entschied Otar Kiteishvili das Torfestival mit einem traumhaften Schuss zum 4:3 (87.).
Während Sturm-Coach Jürgen Säumel von „Werbung für den österreichischen Fußball“ sprach, fand Matchwinner Kiteishvili auch selbstkritische Worte: „Nach dem 3:1 hätte es ein einfaches Spiel sein müssen, aber wir wollten die Basics nicht machen und bekommen dann zwei Tore. Am Ende war es glücklich, aber verdient.“
Torschütze Leon Grgic bezeichnete den Erfolg als „dreckigen Sieg“, während Blau-Weiß-Stürmer Shon Weissman betonte: „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft. Wir haben tollen Fußball gezeigt, aber nach dem 3:3 hätten wir uns vielleicht noch mehr konzentrieren müssen.“ Trainer Mitja Mörec zeigte sich trotz Niederlage zufrieden: „Es gibt Unterschiede zwischen Niederlagen – und heute war es eine, auf die man stolz sein kann. Wir haben gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“

FLOP – Rapid im freien Fall?
Nach dem 0:2 gegen den LASK steckt Rapid Wien endgültig in der Krise. Ausgerechnet beim Comeback von Didi Kühbauer als Linz-Trainer präsentierten sich die Hütteldorfer erneut harmlos und ohne Durchschlagskraft. Moses Usor (12.) und Samuel Adeniran (42.) sorgten schon vor der Pause für klare Verhältnisse. Ein Elfmeter in der Nachspielzeit wurde noch zum Sinnbild für die aktuelle Situation der Hütteldorfer. Nach einer mannschaftsinternen Streiterei schnappte sich M’Buyi den Ball und vergab den Elfmeter bezeichnenderweise auch noch. Rapid bleibt damit seit fünf Pflichtspielen ohne Sieg, der LASK hingegen verschaffte sich mit dem ersten Auswärtserfolg der Saison Luft im Tabellenkeller.
„Wenn man einen Film drehen würde, hätte ich ihn genauso gedreht“, meinte Kühbauer zufrieden. „Die Jungs haben heute ein Spiel gemacht, das uns unglaublich bewegt hat, weil wahrscheinlich keiner auf uns gesetzt hat.“ Für Rapid-Coach Peter Stöger war es hingegen ein weiterer Rückschlag in einer zunehmend schwierigen Phase. In der Pressekonferenz kündigte er zudem personelle Konsequenzen an. Denn mehrere Spieler ließen zu viele Basics – vor allem in puncto Einsatzbereitschaft – missen. Und so etwas ist gerade bei einem Verein wie Rapid für die Fans unverzeihlich. Das machten diese den Spielern nach dem Spiel bei einer Ansprache auch deutlich, wenngleich sie dem Team weiterhin die Unterstützung zusicherten. Noch.
TOP – FAK wieder auf der Siegerstraße
Die Wiener Austria fand nach der Niederlage gegen Blau-Weiß zurück auf die Siegerstraße und feierte beim 3:2 in Innsbruck gegen die WSG Tirol den fünften Sieg aus den letzten sechs Spielen. Doppeltorschütze Noah Botic brachte die Veilchen früh mit einem Doppelpack (2., 24.) auf Kurs, ehe der Austria-Leihspieler Moritz Wels kurz vor der Pause verkürzte. Nach dem 3:1 durch Johannes Eggestein (55.) wurde es noch einmal spannend: Müller traf zum 2:3, und ein vermeintlicher Ausgleich durch Baden Frederiksen wurde nach VAR-Überprüfung aberkannt.
„Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft“, sagte Botic nach dem Spiel, „wir haben sehr viel investiert und den Sieg verdient über die Zeit gebracht.“ Trainer Stephan Helm lobte besonders den starken Beginn: „Wir haben die ersten 30, 35 Minuten alles gezeigt, was wir uns vorgenommen haben.“ Zugleich sah er auch Lernpotenzial: „Aus den Phasen, wo wir das Spiel ein wenig aus der Hand gegeben haben, werden wir am meisten lernen.“
WSG-Coach Philipp Semlic haderte dagegen mit der Chancenverwertung und den Gegentoren: „So wie die Jungs sich präsentiert haben, hätten sie sich einen Punkt verdient gehabt. Aber wir haben die Gegentore einfach zu billig bekommen.“ Trotz der Niederlage sah er eine gute Leistung seines Teams: „Die Performance hat gepasst, darauf können wir aufbauen.“