Gerade einmal 1485 Einwohner leben in Hällevik ganz im Süden des Landes, dafür aber gefühlt 10.000 Möwen. Das benachbarte Mjällby, Namensgeber des Klubs, zählt sogar nur 1379 Seelen. Und doch hinken Großklubs wie Malmö FF, AIK Stockholm oder IFK Göteborg dem Außenseiter hinterher.
Seit dem 1:0 am Wochenende gegen Halmstad hat Mjällby acht Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Hammarby, acht Spieltage stehen noch aus.
Zum Match-Center: Mjällby IF vs. Halmstads BK
Kaum zu glauben: Noch 2016 rettete sich Mjällby erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg in die vierte Liga. Dann begann der langsame Neuaufbau - ohne Investor, wohlgemerkt.
Eine entscheidende Rolle spielt bis heute der Zusammenhalt, viele Spieler leben gemeinsam in einer Art Studentenwohnheim. "Wenn wir nichts zu tun haben, grillen wir, kochen zusammen oder hängen ab", sagte Mittelfeldspieler Elliot Stroud der BBC.
Co-Trainer Aksum hat große Ambitionen
Taktikfüchse sehen dagegen Co-Trainer Karl Marius Aksum als entscheidenden Faktor. Der 35-Jährige hat zum Thema visuelle Wahrnehmung im Fußball promoviert und wendet sein Wissen in Mjällby an.
"Niemand auf der Welt hat sich so intensiv mit den Augenbewegungen von Fußballern beschäftigt wie ich. Dabei ist es im modernen Fußball entscheidend, Informationen über seine Umgebung zu sammeln", sagt Aksum, der bald Cheftrainer eines großen Klubs werden möchte.
Mjällbys aktueller Coach heißt Anders Torstensson und hat ebenfalls eine besondere Geschichte. Der Schwede diente zehn Jahre beim Militär, arbeitete dann als Schulleiter und schließlich bei seinem Ex-Klub Mjällby als Trainer.
Im Sommer 2024 wurde bei dem 59-Jährigen chronische lymphatische Leukämie festgestellt. "Eine Behandlung ist nicht nötig, also mache ich weiter. Es hätte 100 schlimmere Diagnosen geben können", sagt Torstensson.
Mjällby als Heimmacht zum Titel?
Und so geht in Hällevik alles weiter seinen gewohnten Gang. Die Einwohner des Ortes würden fünfmal in das Strandvallen-Stadion passen, wo ab und zu mal Eichhörnchen über den Rasen laufen und für Unterbrechungen sorgen.
Und doch ist "Sveriges vackraste Arena", also "Schwedens schönste Arena", fast immer ausverkauft. Kein Wunder: Seit Mai 2024 hat Mjällby keines seiner 19 Heimspiele verloren. Geht das so weiter, steht dem Happy End nichts mehr im Wege.