"Wird wehtun": Schalker "Versager" gedemütigt in die Sommerpause

Schalkes Fans hatten am Sonntag komplett abgeschlossen mit ihrem Klub.
Schalkes Fans hatten am Sonntag komplett abgeschlossen mit ihrem Klub.ČTK / imago sportfotodienst / Weis/TEAM2sportphoto
Schalke 04 verabschiedet sich mit Pfiffen, Häme und reichlich Selbstironie seiner Fans in die Sommerpause. Der Traditionsklub benötigt dringend einen Neuanfang.

Die bitterbösen Wünsche aus der Fan-Kurve wirkten bei den gedemütigten Profis von Schalke 04 nach. "Diesen Schmerz", sagte ein aufgewühlter Kapitän Kenan Karaman nach dem Ende dieser Horror-Saison, "werden wir wahrscheinlich in die nächsten Wochen mitnehmen. Das wird wehtun."

Erst hämische Gesänge, dann gellende Pfiffe - und schließlich ein vergiftetes Transparent. "Historisch schlechteste Platzierung: Schöne Sommerpause, ihr Versager", schrieben die Ultras Gelsenkirchen auf ein Plakat, das sie beim missratenen Saisonabschluss gegen die SV Elversberg (1:2) den Spielern entgegenhielten.

Match-Center: Elversberg vs. Schalke

"Das ist pure Enttäuschung. Das tut weh, das geht unter die Haut, wenn sich die Fans im eigenen Stadion abwenden", sagte Karaman, der beim Gang zu den Fans lediglich entschuldigend die Arme gehoben hatte. "Das ist schon peinlich als Spieler."

Die Pleite gegen Elversberg, die fünfte Niederlage in den letzten sechs Saisonspielen, und Platz 14 in der Abschlusstabelle haben beim Traditionsklub tiefe Wunden hinterlassen. "Oh wie ist das schön", hatten die Schalker Fans schon hämisch während der zweiten Hälfte gesungen und zu einer La Ola angesetzt.

"Alles hängt mit allem zusammen"

Nach der schlechtesten Platzierung in der 121-jährigen Vereinsgeschichte werden die Rufe nach Veränderung lauter. Profifußball-Direktor Youri Mulder und der neue Sportvorstand Frank Baumann stehen vor einer Mammutaufgabe. Erst muss ein neuer Trainer her, Lukas Kwasniok und Markus Anfang wurden zuletzt gehandelt. Und dann, weitaus kniffliger, muss ein schlagkräftiges, bestenfalls aufstiegstaugliches Team zusammengestellt werden.

"Alles hängt mit allem zusammen. Das erste ist, was auf dem Platz ist. Ich und die anderen in der Verantwortung haben auch ihren Anteil daran", sagte Mulder. Es gehe nun darum, ein Team aufzubauen, es müsse "eine Mannschaft auf dem Platz" sein. Das aktuelle Potenzial im Kader reiche nicht: "Sonst wären wir nicht auf dem 14. Platz gelandet."

Einige Profis wie Marcin Kaminski, Tobias Mohr oder Aymen Barkok werden die Gelsenkirchener verlassen. Doch viele bleiben und müssen mit den schlechten Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate einen Neustart wagen.

Karaman ist zumindest auf dem Papier (Vertrag bis 2028) einer von ihnen. "Du musst dich im Spiegel anschauen und sagen: 'Wenn ich noch hier bin nächstes Jahr, dann reiße ich mir den Arsch auf, dann versuche ich, dass der Verein besser dasteht, dann versuche ich, wieder die Fans zu gewinnen.' Das muss unser Anspruch sein", forderte der 31-Jährige und rief ein Ziel aus: "Ab Tag eins der neuen Saison müssen wir die Fans zurückgewinnen."

Ein Ziel, das am Sonntagnachmittag unerreichbar schien.