Offiziell: Bayer Leverkusen holt Herthas Maza - Berliner Juwel als Wirtz-Ersatz?

Ibrahim Maza wechselt im Sommer aus Berlin nach Leverkusen.
Ibrahim Maza wechselt im Sommer aus Berlin nach Leverkusen.MAJA HITIJ/Getty Images via AFP
Von Berlin nach Leverkusen: Ibrahim Maza wagt den nächsten Karriereschritt. Der 19-jährige Offensivspieler verlässt Hertha BSC und schließt sich ab der Saison 2025/26 dem amtierenden Deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen an. Der Transfer ist sportlich wie wirtschaftlich ein bedeutsamer Vorgang – für beide Vereine.

Ibrahim Maza ist kein gewöhnlicher Transfer. Der gebürtige Berliner mit algerischen Wurzeln, der seit 2016 bei Hertha BSC ausgebildet wurde, gilt als eines der größten Talente, das die Akademie des Hauptstadtklubs in den letzten Jahren hervorgebracht hat. 48 Pflichtspiele, neun Tore und sieben Assists sowie der jüngste Aufstieg zum algerischen A-Nationalspieler zeugen von seiner rasanten Entwicklung.

Herthas Sportdirektor Benjamin Weber würdigt Maza als „Berliner Jungen und Musterbeispiel für unsere Akademie“, dessen Wechsel zwar sportlich schmerze, dem man aber „mit Dankbarkeit für seine Leistungen“ begegne. Für Hertha ist der Abgang des Eigengewächses eine doppelte Zäsur: sportlich ein empfindlicher Verlust – finanziell aber ein seltener Glücksfall.

Denn obwohl Maza seinen Vertrag erst im Sommer 2024 verlängert hatte, machte eine komplexe Ausstiegsklausel den Wechsel möglich. Diese war an diverse sportliche Parameter gekoppelt, darunter Herthas Ligazugehörigkeit und Leverkusens Champions-League-Qualifikation. Medienberichten zufolge fließen rund zwölf Millionen Euro nach Berlin – eine der höchsten Ablösesummen in Herthas Klubgeschichte.

Maza: Wirtz-Nachfolger im Wartestand?

Für Bayer Leverkusen ist Maza weit mehr als nur ein Transfer für die Kaderbreite. Der Offensivspieler gilt als potenzieller Nachfolger von Florian Wirtz, dessen Zukunft angesichts internationaler Begehrlichkeiten offen ist. „Ibrahim Maza ist aktuell einer der interessantesten jungen Offensivspieler“, sagt Bayers Geschäftsführer Sport Simon Rolfes. „Er ist dribbelstark, durchsetzungsfähig und hat einen überragenden Blick für seine Mitspieler.“

Im 3-4-3-System von Trainer Xabi Alonso ist Maza auf den offensiven Halbpositionen eingeplant – zunächst wohl halbrechts als Pendant zu Wirtz, perspektivisch als dessen Nachfolger. Leverkusen will den 1,80 Meter großen Techniker behutsam aufbauen und sieht ihn als wichtigen Baustein in der mittelfristigen Neustrukturierung der Offensive.

Dabei setzte sich die Werkself im Rennen um Maza gegen namhafte Konkurrenz durch: Manchester City, der AC Mailand und der VfB Stuttgart hatten ebenfalls Interesse signalisiert. Maza selbst nennt den Wechsel „einen Traum“ und spricht von einer „großartigen Chance, sich auf der großen Bühne zu beweisen.“

Herthas Dilemma: Geldsegen trifft Kreativloch

Für Hertha BSC stellt der Maza-Transfer einen Spagat zwischen wirtschaftlicher Erleichterung und sportlicher Lücke dar. Die zwölf Millionen Euro stärken den klammen Klub finanziell enorm, doch ein direkter Ersatz ist unwahrscheinlich. Viel von der Ablöse wird zur Deckung laufender Kosten benötigt – Investitionen in einen gleichwertigen Nachfolger sind kaum realistisch.

Trainer Stefan Leitl könnte gezwungen sein, den Verlust intern aufzufangen. Kandidaten wie Michael Cuisance, Kevin Sessa oder Jon Dagur Thorsteinsson stehen bereit, auch wenn keiner Mazas Kreativität vollumfänglich ersetzen kann. Alternativ wird in Hauptstadtmedien über die Verpflichtung von Drittligaspielmacher Berkan Taz spekuliert – ein Berliner mit ähnlichem Profil, aber ohne Zweitliga-Erfahrung.

Kevin Sessa (l.) und Mickael Cuisance sollen den abgewanderten Ibrahim Maza bei der Hertha ersetzen.
Kevin Sessa (l.) und Mickael Cuisance sollen den abgewanderten Ibrahim Maza bei der Hertha ersetzen.ČTK/imago sportfotodienst/nordphoto GmbH/Engler

Taktisch deutet vieles darauf hin, dass Leitl das bewährte 3-4-1-2-System beibehält, aber die Spielmacherrolle neu interpretiert – etwa durch verstärkte Einbindung offensiver Außenverteidiger. So dürfte Hertha den Verlust nicht durch einen Einzelspieler, sondern im Kollektiv kompensieren.

Der Wechsel von Ibrahim Maza zu Bayer Leverkusen ist ein Paradebeispiel für moderne Transferpolitik im deutschen Profifußball: Ein gut ausgebildeter Youngster verlässt seinen Ausbildungsverein für eine Millionenablöse und wagt den Sprung auf die internationale Bühne. Für Leverkusen ist es eine Investition in die Zukunft – für Hertha BSC ein notwendiger, aber schmerzvoller Einschnitt. Wie erfolgreich dieser Wechsel letztlich für beide Seiten wird, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.