Der 1. FC Köln marschiert zur Herbstmeisterschaft, der Hamburger SV hat vielleicht endlich einen Aufstiegscoach gefunden - und die Euphorie bei den leidgeprüften Fans ist zurück: Zum Jahreswechsel sorgen in der 2. Fußball-Bundesliga vor allem zwei Traditionsvereine für Furore. Nach einer äußerst wechselhaften Hinrunde sind die Schwergewichte ganz plötzlich doch wieder die heißesten Anwärter auf den Aufstieg.
Beim Tabellendritten aus Hamburg hat das nach einem bedenklichen Saisonstart unter Vorgänger Steffen Baumgart viel mit dem neuen Hoffnungstrainer Merlin Polzin zu tun. Dessen Beförderung zum Cheftrainer begründete Stefan Kuntz nach dem furiosen 5:0-Erfolg über die SpVgg Greuther Fürth, mit einer "deutlichen Entwicklung" des Teams. Die acht gesammelten Punkte aus den vergangenen vier Spielen und vor allem der spielerische Fortschritt seien "eindeutige Argumente, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen", so der Sportvorstand.
Der "Hamburger Jung" Polzin hat als Co-Trainer schon viele große Namen an der schon sechseinhalb Jahre währenden Aufstiegsmission scheitern sehen - nun gilt es für ihn, seinem Team endlich auch Konstanz beizubringen. Keine ganz dankbare Aufgabe im Haifischbecken HSV, die der 34-Jährige aber optimistisch angeht. "Wir wollen in der Rückrunde angreifen und als Team zusammenstehen", sagte er nach dem Fürth-Spiel.
Ist Köln erstligareif?
Angreifen wollen sie 2025 auch beim FC - dem mit Abstand formstärksten Team der Liga. Nach 19 von 21 möglichen Punkten aus den vergangenen sieben Ligaspielen kommt die Weihnachtspause für die Kölner, die dank des 1:0-Erfolgs beim 1. FC Kaiserslautern bereits die vierte Herbstmeisterschaft im Unterhaus feierten, fast ein bisschen früh. Und wird doch genossen.
"Natürlich ist es ein angenehmes Weihnachten", gestand Sportchef Christian Keller bei Sky. Die Hoffnung auf die schnelle Rückkehr in Liga eins ist mehr als berechtigt. Weil die Kölner nach ihrem miesen Saisonstart inzwischen als vielleicht einziges Team der Liga regelmäßig erstligareif auftreten. Und weil sie nun auch ihre lästige Transfersperre los sind - weitere Verstärkungen des Kaders sind also denkbar.
Die Konkurrenz schwächelt
Zur Wahrheit gehört bei allem Optimismus unter den beiden Traditionsklub aber auch: Deren Stärke hat derzeit viel mit der Schwäche der anderen zu tun. Immerhin haben die Teams nur 28 (Hamburg) bzw. 31 Punkte (Köln) geholt. Weniger Zähler als die Kölner hatte in der chronisch ausgeglichenen 2. Liga seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch kein Hinrundenmeister auf dem Konto.

Richtig schwungvoll (und mit einem Sieg) ins neue Jahr starten wird zudem nur höchstens eines der beiden Teams. Denn am 18. Januar kommt es gleich zum Topspiel im Hamburger Volkspark. Die Marschroute nach der kurzen Pause ist beim Kölner Keller deshalb klar: "Der ganze Fokus liegt auf dem Spiel beim HSV."