Ob Newcomerin Cora Zicai, die nächste Debütantin Ena Mahmutovic oder die formstarke Laura Freigang: Für jede Kandidatin geht es am Montag (20.30 Uhr/ARD) auf Topniveau noch einmal um wertvolle Bonuspunkte im Casting für die EM in der Schweiz (2. bis 27. Juli). Der letzte Test bietet Gelegenheit für Experimente.
Dass die Chemie zwischen Wück und seinen Schützlingen immer besser stimmt, hat das 6:0 (1:0) am Freitagabend in Zürich eindrücklich untermauert. In der zweiten Hälfte bewies der ehemalige Junioren-Nationalcoach mit seinen Einwechslungen ein glückliches Händchen.
Ein "Kindheitstraum" ging für Debütantin Zicai am 20. Geburtstag in Erfüllung, als die Flügelspielerin vom SC Freiburg bei ihrem Traumdebüt mit Tor und Vorlage den Konkurrenzkampf in der Offensive anheizte. Und als Jokerin mit Doppelpack drängt auch Freigang endlich in die erste Reihe.
Dass sie das Zeug zur Führungsspielerin hat, beweist die 26-Jährige bei Eintracht Frankfurt schon seit langer Zeit. Mit zehn Treffern ist sie nicht umsonst die aktuell beste Torjägerin der Bundesliga.
Nur im Nationalteam gelang es bisher nicht, die ideale Rolle für Freigang zu finden. Bis Wück sie im Züricher Letzigrund als Zehnerin genau dort einsetzte, wo die gebürtige Kielerin als Freigeist ihre Stärken voll einbringen kann.
Im Tor hat sich Sophia Winkler (21) von der SGS Essen mit ihrer unaufgeregten Premiere für weitere Einsätze empfohlen, gegen Italien darf sich Mahmutovic (20) vom FC Bayern beweisen. Da neben der pausierenden Ann-Katrin Berger auch Stina Johannes (muskuläre Probleme) kurzfristig fehlt, rückte Rafaela Borggräfe (24/SC Freiburg) aus der U23 nach.
Balance im Spiel als Schlüssel
Gegen die Italienerinnen dürfte Wücks Augenmerk wohl verstärkt der Defensive gelten, der Dauerbaustelle im DFB-Team. "Die Konternadelstiche", analysierte der 52-Jährige mit Blick auf die erste Hälfte gegen die Schweiz kritisch, "müssen wir besser verteidigen, besser gestaffelt stehen".
Neben der entfachten "Offensivpower", so Kapitänin Giulia Gwinn, soll schließlich das "mutige Nach-Vorne-Verteidigen" der Schlüssel zum Erfolg sein. Anders als im Angriff fehlt es dem Olympia-Dritten aber an Druck aus der nächsten Generation. "In der Defensive haben wir ein Nadelöhr beim Nachwuchs", gab der Bundestrainer zu.
Ab Februar geht es mit Pflichtspielen in der Nations League weiter, der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Titeljagd bei der EURO wartet aber noch vor Weihnachten. Bei der Auslosung am 16. Dezember in Lausanne werden die EM-Gruppengegner und Spielorte ermittelt, dann kann die Suche nach dem Basislager im Alpenland beginnen.