Moritz Seider: Zwischen NHL und "Omas Küche"

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NHL-Profi Moritz Seider
NHL-Profi Moritz SeiderGregory Shamus / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP / Profimedia
Der Ausnahmeverteidiger Moritz Seider ist in der NHL zum Star geworden – und sehnt sich doch zurück nach Deutschland.

Das Lob vom Profi war Moritz Seider sicher. "Sah gut aus", rief Fußball-Nationalspieler Maximilian Mittelstädt dem Eishockey-Star unter dem Applaus des Publikums entgegen. Trotz null Treffern bei sechs Versuchen: Auch an der legendären Torwand im Aktuellen Sportstudio stimmte Seiders Form.

In seinem Hauptberuf bringt Seider seit Jahren Leistung: Zuerst in Schweden, wo er mit nur 20 Jahren zum besten Verteidiger der Liga gewählt worden war, seit 2021 in der NHL bei den Detroit Red Wings. Auch in der Nationalmannschaft, in der er spätestens seit dem Silbercoup bei der Weltmeisterschaft 2023 als Führungsspieler gilt, und die er bei der kommenden WM (9. bis 25. Mai) als Kapitän anführen wird, überzeugt der 24-Jährige auf und neben dem Eis.

Seider und seine Vizekapitäne Marc Michaelis, Jonas Müller und Dominik Kahun seien "ideale Bindeglieder in unserer Kabine", begründete Bundestrainer Harold Kreis die Entscheidung, die der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) am Sonntag publik machte. Die Ernennung zum Spielführer sei "eine absolute Ehre", sagte Seider, "es erfüllt mich mit großem Stolz."

Verdient hat sich Seider, der in Dänemark und Schweden bereits seine fünfte WM spielen wird, die prestigeträchtige Rolle vor allem in der NHL, wo er sich nach seinem Wechsel zu Detroit in Windeseile zum Starverteidiger aufgeschwungen hat. Wie er das geschafft hat?

Applaus für Thüringer Klöße

"Anscheinend gibt es irgendwelche Dinge, die ich besonders gut mache", sagte Seider – Baseballcap, lockere Hose – bei seinem Auftritt im ZDF bescheiden. Gut genug in jedem Fall, dass die Detroit Red Wings den immer noch erst 24-Jährigen zu ihrem Aushängeschild gemacht haben – und zum aktuell bestbezahlten deutschen Eishockeyspieler der Geschichte.

Er habe "sehr viel Glück, sich um Geld keine Sorgen mehr machen zu müssen", sagte Seider angesprochen auf seinen rund 60 Millionen Dollar schweren Sieben-Jahres-Vertrag. Mit seiner Freundin hat er in Detroit ein Haus gebaut, "Heimat geworden" sei der Mittlere Westen. Er soll es aber nicht für immer sein.

"Deutschland bleibt immer Heimat", betonte Seider. Er vermisse es auch mal "ganz entspannt frühstücken zu gehen, nicht alles immer hektisch zu sehen". Vor allem aber: "Omas Küche". Und da ganz besonders: "Thüringer Klöße". Die Zuschauerinnen und Zuschauer im TV-Studio applaudierten.