Florida-Center Nico Sturm: Kurzarbeiter mit besonderen Aufgaben

Nico Sturm soll seine Mitspieler entlasten.
Nico Sturm soll seine Mitspieler entlasten.BRUCE BENNETT / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP / Profimedia
Im deutschen Duell mit Leon Draisaitl um den Stanley Cup spielt Nico Sturm keine Hauptrolle. Das ist für den Eishockey-Nationalspieler nicht neu. Doch dass er nach seinem Wechsel im März zu den Florida Panthers in den Play-offs wochenlang auf der Tribüne sitzen würde, hatte er sich schon ein wenig anders vorgestellt. "Natürlich ist man frustriert, will der Mannschaft helfen und nicht draußen zuschauen", sagte der Vizeweltmeister von 2023 vor dem ersten Finalspiel bei den Edmonton Oilers in der Nacht zu Donnerstag (2.00 Uhr MESZ/Sky), "man fühlt sich da ein bisschen hilflos."

Nur in einem der letzten zehn Spiele des Titelverteidigers stand Sturm auf dem Eis. Dennoch versucht er, "ein guter Teamkollege zu sein, keine Frustration zu zeigen". Am Ende gehe es nicht um ihn, sondern darum, dass der Klub den Cup gewinne. "Da bin ich ein kleiner Teil von", betonte er. Ganz anders als Superstar Draisaitl, der beim Gegner neben Connor McDavid der wichtigste Spieler ist und Partien ganz alleine entscheiden kann.

Zum Match-Center: Edmonton Oilers vs. Florida Panthers

Sturm hat als Defensivstürmer, Unterzahlspieler und Bullyspezialist in der NHL seine Nische gefunden. Weil ihm die herausragenden Talente Draisaitls fehlen, wurde er nie gedraftet und sogar von den DEL-Klubs verschmäht, kämpfte sich aber über zweitklassige Nachwuchsteams und College Hockey in den USA in die beste Eishockey-Liga der Welt. Und hat den Pott, dem Draisaitl seit elf Jahren hinterherjagt, schon einmal gewonnen. 2022 mit der Colorado Avalanche - in gleicher Rolle.

Auch damals kam er im Halbfinale nur einmal zum Einsatz, ehe er in den Finals plötzlich wieder in jedem Spiel gefragt war. Für eine Wiederholung schuftet Sturm tagtäglich - allem Frust zum Trotz. "Ich bin vor ein paar Wochen 30 geworden", erzählte er beim Media Day am Dienstag, "ich genieße jede Minute in der NHL, die ich hier sein darf, und wünsche mir, dass am Ende mein Name noch mal auf den Cup kommt - wie ist mir egal."

"Weiß, warum ich hierher getradet wurde"

Dass er bislang als einziger Panther noch keinen einzigen Scorerpunkt in den Play-offs verbuchte, stört ihn schon ein bisschen - ist jetzt aber unwichtig: "Ich weiß, warum ich hierher getradet wurde. In den acht bis zehn Minuten Eiszeit geht es um andere Dinge." Darum, die Stars auf der anderen Seite wie Draisaitl und McDavid zu stoppen.