Leon Draisaitl
Jetzt auch noch die Maurice Richard Trophy. Der deutsche Superstar, der einst als "German Gretzky" in die NHL kam, der geniale Vorbereiter mit der unglaublichen Übersicht und dem Blick für den Nebenmann, hat sich in seiner elften Saison erstmals zum Torschützenkönig gekrönt, obwohl er schon zum vierten Mal 50 oder mehr Treffer erzielte.
Nach der Hart Memorial Trophy für den MVP, der Art Ross Trophy für den Scorerkönig und dem Ted Lindsay Award für den überragenden Spieler - aus Sicht der Spieler - hat Draisaitl nun alle wichtigen persönlichen Auszeichnungen erhalten. Doch mit 29 Jahren und dem höchstdotierten Vertrag der NHL-Geschichte in der Tasche soll endlich der Stanley Cup her, den er gerne gegen alle anderen Trophäen eintauschen würde.
Nico Sturm
Den Pott hat Sturm schon gewonnen. 2022 triumphierte der Augsburger mit der Colorado Avalanche - in einer ganz anderen Rolle als Draisaitl. Der 30-Jährige ist der erste, der zugibt, dass ihn nicht das Talent in die NHL geführt hat, sondern harte Arbeit. Nie gedraftet und sogar von den DEL-Klubs verschmäht, kämpfte sich Sturm in den USA über zweitklassige Nachwuchsteams und College Hockey in die NHL.
Individuelle Ehrungen gab es nie, dafür fand er seine Nische - als Defensivstürmer, der die Stars des Gegners ausschaltet, und als Bullyspezialist. Das macht ihn für Titelkandidaten attraktiv. Nach Colorado griff auch Florida kurz vor den Play-offs zu. Bislang ist sein Beitrag aber kaum gewünscht: Neun der letzten zehn Spiele verfolgte er auf der Tribüne.
Connor McDavid
Der legitime Nachfolger von Wayne Gretzky und Sidney Crosby will endlich in die Galerie der ganz Großen aufsteigen. Als "generational talent" schon bei seinem Draft 2015 gefeiert, hat der Kanadier all die hohen Erwartungen erfüllt. Ob spektakuläre Tore, grandiose Vorlagen, atemberaubende Alleingänge - was McDavid in der Offensive leistet, sucht in der NHL-Geschichte seinesgleichen.
Ob Draisaitl so gut ist, weil er mit McDavid spielt, oder andersherum, ist eine müßige Diskussion. Die beiden, die ihre eigenen Sturmreihen anführen, aber immer dann zusammen auf dem Eis stehen, wenn es ernst wird, ergänzen sich ideal.
Matthew Tkachuk
Der wichtigste Stürmer der Florida Panthers ist ein ganz anderer Typ als der Eishockey-Zauberer McDavid. Natürlich ist auch der Sohn des langjährigen NHL-Profis Keith Tkachuk mit herausragendem Talent gesegnet. Doch der 27-Jährige bringt mit, was die Nordamerikaner "mean streak" (gemeine Ader) nennen. Tkachuk wütet, provoziert, schlägt zu. Er geht, wie es im Eishockey heißt, unter die Haut.
Beliebt ist er deshalb auch nur dort, wo er spielt. Im Klub ebenso wie im US-Team, bei dem er zusammen mit seinem Bruder Brady beim "4 Nations" gegen Kanada die Prügelorgie in den ersten Sekunden eröffnete.
Stuart Skinner
Der Torhüter der Edmonton Oilers ist umstritten wie Tkachuk - allerdings im eigenen Lager. Für die einen ist er der Grund, warum McDavid, Draisaitl und Co. noch nicht den Stanley Cup gewonnen haben. Für die anderen der, der sie zum zweiten Mal in Folge ins Finale geführt hat.
Beständig ist bei Skinner vor allem die Unbeständigkeit. Großartige Leistungen wechseln sich seit seinem Debüt 2021 mit haarsträubenden Aussetzern ab. Wie schon im Vorjahr verlor er auch in diesen Play-offs seinen Job zwischen den Pfosten, kehrte aber gestärkt zurück - mit drei Shutouts in Viertel- und Halbfinale.
Sergei Bobrovsky
Mit 36 Jahren ist der Russe der älteste Torwart in den diesjährigen Play-offs - zehn Jahre älter als sein Gegenüber. Bobrovsky, der vor sechs Jahren als erster Torhüter zehn Millionen Dollar pro Jahr verdiente, ist in Florida sein Geld wert: In den letzten drei Jahren hat er 40 Play-off-Spiele für die Panthers gewonnen, mit sechs Shutouts.
Zweimal schon als bester Goalie der NHL ausgezeichnet, würde er mit seinem zweiten Stanley Cup in einen exklusiven Zirkel vorstoßen: Das schafften seit 1981 nur Patrick Roy, Dominik Hasek und Martin Brodeur.
Zum Match-Center: Edmonton Oilers vs. Florida Panthers