"Wir haben vielleicht das beste Team, das jemals für Deutschland auf dem Eis gestanden hat", sagt Seider mit Blick auf den Höhepunkt im kommenden Februar. Das Eishockeyturnier wird ein besonderes sein, weil es erstmals seit zwölf Jahren tatsächlich die Bühne für die Besten der Welt ist: Die NHL legt eine Pause ein, die Weltstars können also dabei sein, das hatte es 2014 zuletzt gegeben.
Olympia sei "mit das Besonderste, was man als Sportler erleben darf", sagte Draisaitl (30) zuletzt, "deswegen ist die Vorfreude umso größer, endlich mal wieder für Deutschland zu spielen." Und er wird mit talentierten Kollegen auf dem Eis stehen. Verteidiger Seider (24) ist ohnehin seit Jahren eine Stütze in Detroit, in der noch jungen Saison haben die Red Wings einen hervorragenden Start hingelegt - kein Feldspieler bekommt dabei auch nur annähernd so viel Eiszeit wie Seider.
Viele Deutsche in der NHL aktiv
Stützle ist auch in diesem Jahr Fixpunkt in der Offensive der Ottawa Senators, überhaupt darf der 23-Jährige als Draisaitls Kronprinz gelten. Mit seinen Werten aus den ersten fünf NHL-Jahren (115 Tore, 211 Assists) ist er ganz nah dran an dem, was der Superstar in seinen Anfangsjahren geleistet hatte.
Auch Peterka (23) steigerte sich Saison für Saison, dazu passt der Wechsel von den Buffalo Sabres zu Utah Mammoth: Utah gehört zu den bislang stärksten Teams der jungen Saison, Peterka hat erheblichen Anteil. Hinzu kommen Torwart Philipp Grubauer (Seattle Kraken), Lukas Reichel (Vancouver Canucks) und wohl auch der noch verletzte Nico Sturm (Minnesota Wild).
"Mit den Jungs zusammen zu spielen und nicht nur gegen sie, wird eine tolle Erfahrung", sagt Peterka: "Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Ich glaube, dass wir ein richtig gutes Team haben." Den Großteil werden erneut die Klubs der Deutschen Eishockey Liga (DEL) stellen, Bundestrainer Harold Kreis eröffnet in diesen Tagen den Kampf um die Kaderplätze neben den NHL-Stars.
Beim Deutschland Cup in Landshut müssen sich ab 6. November auch Routiniers wie Moritz Müller, Dominik Kahun oder Yasin Ehliz beweisen, die 2018 Olympia-Silber gewannen. "Es gibt keine Zusagen in irgendeiner Form. Gesetzt sind nur die Spieler aus der NHL", betont Kreis.
Im Vergleich mit den Topteams USA, Kanada, Finnland oder Schweden wird Deutschlands NHL-Erfahrung trotz allem recht schmal daherkommen, "wir müssen realistisch bleiben", sagt Seider. Aber selbst in Draisaitls Wahlheimat schaut man schon etwas genauer auf das Team Germany. "Sie werden keine tiefe Mannschaft haben", schrieb das Edmonton Journal zuletzt, aber "einen ganz netten Kern".
