"Mondt muss weg": Düsseldorf-Manager nach Abstieg unter Beschuss

Niki Mondt hat nach dem Abstieg der DEG Verantwortung übernommen
Niki Mondt hat nach dem Abstieg der DEG Verantwortung übernommenČTK / DPA / Rolf Vennenbernd
Die Trauer ist groß in Düsseldorf, der Frust auch. Altmeister DEG ist sportlich aus der DEL abgestiegen und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Die Tränen waren noch nicht getrocknet, die Wut noch nicht verraucht – taten sich bei der abgestürzten Düsseldorfer EG tiefe Gräben auf. Die Fans pfiffen die Spieler aus und forderten den Rauswurf des Managers, der Torhüter ging auf die Klubbosse los. Wie es nach dem sportlichen Abstieg des einstigen Serienmeisters weitergeht, steht in den Sternen. Zum 90. Geburtstag sind der Ärger und die Angst beim Traditionsklub groß.

Besonders bitter war der wertlose 3:0-Sieg der einst ruhmreichen DEG gegen die Grizzlys Wolfsburg im vorerst letzten Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) für Niki Mondt. Der Sportdirektor, in Düsseldorf geboren und zum Eishockeyprofi ausgebildet, stand im Fokus der wütenden Fans. "Mondt muss weg", skandierten die Anhänger.

Der Sündenbock, der das dramatische Ende der völlig verkorksten Saison "brutal", "katastrophal" und "tragisch" nannte, duckte sich nicht weg wie die meisten Spieler, sondern übernahm die Verantwortung. Schuldig sei nicht der umstrittene Trainer Steven Reinprecht, sondern "die Mannschaft, die ich zusammengekauft habe. Es ist mein Fehler gewesen, sie so zusammenzustellen."

Headcoach Reinprecht wurde von Mondt geschützt
Headcoach Reinprecht wurde von Mondt geschütztTOM WELLER/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP

Geldsorgen und Schicksalsschläge

In Schutz nahm ihn Torhüter Henrik Haukeland, der den schwarzen Peter eine Etage höher schob. "Wenn man kein Geld hat, wenn man kein professionelles Sportteam haben will, dann sollte man kein Gesellschafter sein", sagte der Norweger, der schon öfter als Kritiker der Klubführung aufgetreten war. Weil zu Saisonbeginn plötzlich weniger Geld zur Verfügung stand, habe Mondt "keine Chance bekommen", ein besseres Team zusammenzustellen. "Was soll er da machen? Als Manager kann man so nicht arbeiten."

Erst während der Saison schoss ein Gesellschafter Geld nach, doch die DEG war schon ans Tabellenende gestürzt, Topspieler waren nicht mehr auf dem Markt. Trotzdem besserte Mondt nach, im Januar setzte sich Düsseldorf um sieben Punkte vom Abstiegsplatz ab. Aber nach der Länderspielpause im Februar folgte der Absturz. Auch aus Gründen, die mit Eishockey nichts zu tun hatten.

Innerhalb weniger Tage starben die Schwester des Verteidigers Paul Postma und der Bruder des Abwehrspielers Alec McCrea. Auch der Tod des Nationalspieler Tobias Eder – der vier Jahre für die DEG gespielt hatte – erschütterte die Ex-Kollegen. Er habe noch nie in einem Team gespielt, in dessen Umfeld "drei Menschen gestorben sind", sagte Haukeland.

"Profi-Eishockey gehört nach Düsseldorf"

Wie es weitergeht, weiß selbst Mondt noch nicht. Die Chance, doch noch in der DEL zu bleiben, ist verschwindend gering. Denn gleich fünf aufstiegsberechtigte Klubs kämpfen um die Zweitligameisterschaft. 

"Für mich ist klar, dass ich jetzt für die DEL2 plane", sagte der 46-Jährige. Doch wie und womit, ist völlig offen. Kein einziger Spieler steht aktuell unter Vertrag, die Sponsorenverträge gelten nur für die DEL. Laut Geschäftsführer Harald Wirtz hat man sich "überhaupt keine Gedanken" über die zweite Liga gemacht.

Wie viel Geld Mondt für Spieler zur Verfügung steht, ist ebenso offen wie die Frage, ob die DEG weiter in ihrem großen, aber auch teuren Dome spielen kann. "Da brauchen wir Unterstützung der Stadt", sagte der Ex-Nationalspieler und forderte gemeinsame Anstrengungen: "Profi-Eishockey gehört nach Düsseldorf. Die DEG ist eine der größten Marken im deutschen Eishockey, sie gehört mit Sicherheit nicht in die DEL2. Deshalb müssen wir aufstehen und alles dafür tun, wieder hochzukommen." Aber erstmal die Gräben zuschütten.