Eiskalte Eisbären: DEL-Traumfinale droht schnelles Ende

Traumstart für die Eisbären Berlin
Traumstart für die Eisbären BerlinČTK / imago sportfotodienst / Matthias Koch
Die Eisbären Berlin setzen sich mit gnadenloser Effektivität im ersten DEL-Finale gegen die Kölner Haie durch. Es droht eine kurze Serie.

Den frommen Wunsch des TV-Reporters quittierte Kai Wissmann mit einem breiten Grinsen. Eine Finalserie über sieben Spiele? Nicht mit den eiskalten Eisbären.

"Wir müssen schauen, dass wir uns noch ein bisschen steigern, dann bin ich guter Dinge", sagte der Berliner Kapitän nach dem 5:1-Sieg des Rekordmeisters im ersten Play-off-Endspiel gegen die Kölner Haie bei MagentaSport. Sollte es so kommen, dürfte das Traumfinale schnell vorbei sein.

Denn mit welcher Effektivität der Titelverteidiger den wahrlich nicht schwachen Altmeister im Schlussdrittel auseinander nahm, bewies einmal mehr eindrucksvoll: Eigentlich kann niemand die Play-off-Könige aus der Hauptstadt stoppen.

Auch nicht die Haie – nach dem ersten Finaleinzug seit elf Jahren auf einer Euphoriewelle – die nach dem 0:1-Schock nach 25 Sekunden durch Liam Kirk mentale Stärke zeigten und sich mit dem Ausgleich zurückkämpften. Auch nicht, wenn selbst Wissmann, dem aktuell besten Verteidiger der Deutschen Eishockey Liga (DEL), vor dem 1:1 durch Alexandre Grenier ein kapitaler Fehler unterlief (24.).

"Wir können immer Tore schießen, egal wie defensiv der Gegner spielt, egal wie gut er spielt", meinte der Eisbären-Kapitän, "wichtig ist, dass wir keine Zwei-gegen-Eins, keine Drei-gegen-Zwei hergeben, darauf lauern sie. Wenn wir immer auf der richtigen Seite vom Puck bleiben, haben wir gute Chancen."

Match-Center: Berlin vs. Köln

Ronning setzt Traumserie fort

Die Haie, die im Halbfinale überraschend den Hauptrundensieger ERC Ingolstadt mit finnischem Beton-Eishockey ihres Trainers Kari Jalonen ausgeschaltet hatten, spielten vor 14.200 Zuschauern durchaus mutig mit, durften trotz des erneuten Rückstands durch Marcel Noebels (33.) von einer Überraschung in Berlin träumen.

Doch dann entschied Wissmann höchstpersönlich bei doppelter Überzahl das Spiel (50.). Dass Kirk noch ein Tor nachlegte (51.) und auch Leo Pföderl der lange weitgehend abgemeldeten Paradereihe ein Erfolgserlebnis bescherte (56.), war eigentlich nur noch psychologisch wichtig – und statistisch.

So setzte Ty Ronning, der den letzten Treffer vorbereitete, seine Rekordserie fort: Inzwischen hat der Scorerkönig der Hauptrunde in 24 Spielen in Folge gepunktet.

Weiterhin in der Form seines Lebens: Ty Ronning
Weiterhin in der Form seines Lebens: Ty RonningANDREAS GORA/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP

2. Spiel vor ausverkauftem Haus

Die Haie mussten erkennen, dass sie zwar zwei Drittel lang "Chancen kreieren und mithalten" konnten, wie Jan Luca Sennhenn feststellte, aber auch am Ende "ein bisschen eingebrochen" seien. "Viel Positives" wollte der junge Verteidiger ins zweite Duell am Samstag (19 Uhr/MagentaSport) in der mit 18.600 Zuschauern ausverkauften Kölner Arena mitnehmen.

Doch es blieb vor allem die Erkenntnis, dass die Meisterbären auf alles eine Antwort finden. Es hat seine Gründe, warum sie in dieser Saison nur eines von zehn Play-off-Spielen verloren haben - und bei ihren elf Seriensiegen in Folge seit 2021 insgesamt nur zehn.

Auch Wissmann findet den Saison-Showdown zwischen dem Rekordmeister und dem Zuschauerkrösus mit der großen Vergangenheit "mega geil". Denn: "Die Euphorie ist auf beiden Seiten da, zwei Traditionsklubs, zwei super Fanlager", zählte der Vizeweltmeister von 2023 auf und fragte: "Was will man mehr für ein Finale?" Siebenmal dieses Duell mit der maximalen Spannung, denkt der neutrale Zuschauer. Es wird ein frommer Wunsch bleiben.