"Ich wurde nie so bewundert und geliebt wie Federer und Nadal, weil ich einfach nicht dazu bestimmt war, dort zu sein. Ich war der kleine Kerl, der Dritte, der kam und sagte: 'Ich werde die Nummer eins sein' - und das hat vielen Leuten nicht gefallen", sagt der erfolgreichste Tennisspieler der Geschichte, gemessen an den Grand-Slam-Titeln.
Roger Federer und Rafael Nadal sind mittlerweile zurückgetreten, von den großen Drei ist nur noch er übrig - Novak Djokovic. Doch der serbische Tennisspieler gesteht in seinem jüngsten Bekenntnis, dass er an seiner Rolle zweifelt: "Ich bin offensichtlich ein Mann mit vielen Fehlern. Dennoch habe ich immer versucht, mit einem offenen Herzen und guten Absichten zu leben und letztlich ich selbst zu sein", erzählte er.
Djokovic: Gehasst für das Einstehen von Werten
Heute, mit 38 Jahren, nähert sich auch Djokovic dem Ende seiner Karriere. Nach dem diesjährigen Halbfinal-Aus bei den French Open deutete er unter anderem an, dass es sein letzter Auftritt in Paris gewesen sein könnte. Djokovic (24), Nadal (22) und Federer (20) haben zusammen unglaubliche 66 Grand-Slam-Trophäen gesammelt und das Welttennis geprägt wie niemand zuvor vor ihnen. Neben ihren sportlichen Erfolgen wurde natürlich auch abseits des Platzes über sie berichtet.
Während Federer und Nadal für einen großen Teil der Tennisfans Idole waren, wurde der Serbe zur Quelle von Kontroversen. Zentral war dabei wohl die Weigerung einer eigenen Impfung zu Zeiten der Covid-Pandemie, in deren Rahmen er unter anderem nach positivem Test bei einer Party in Serbien gefilmt wurde. All das führte zur Diswualifikation der Australian Open und zur Deportation aus Down Under im Jahr 2022. Zuweilen verhielt er sich zudem unglücklich und ungeschickt, wie beispielsweise bei den US Open 2020, als er aus Frust den Linienrichter mit einem Ball am Hals traf und disqualifiziert wurde.
"Wie ein unerwünschtes Kind"
Djokovic gewann seinen ersten Grand-Slam-Titel im Jahr 2008, während Federer zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Major-Siege auf dem Konto hatte - auch Nadal stand bei 3. Und obwohl er die beiden im Laufe der Jahre ein- und überholte, wurde ihm nie derselbe Hype von Fanseiten zuteil: "Ich verhielt mich und fühlte mich immer noch wie ein unerwünschtes Kind. Ich habe mich gefragt, warum das so ist. Das hat mich verletzt. Eine Zeit lang dachte ich, die Fans würden mich akzeptieren, wenn ich mich anders verhielte. Aber auch das hat nicht geholfen", gestand Djokovic.
Es ist kein Geheimnis, dass Djokovics Verhältnis zu Federer und Nadal während ihrer Rivalität auf dem Tennisplatz mehr oder weniger abgekühlt war. Der aktuelle Rekordhalter der meisten Grand-Slam-Titel betont jedoch, dass es sich um eine rein sportliche Angelegenheit handelte: "Nur weil jemand mein größter Rivale ist, heißt das nicht, dass ich ihn verletzen will oder nicht leiden kann. Ich will auf dem Platz einfach alles tun, um ihn zu schlagen. Wir haben um viele Trophäen gekämpft, und der jeweils bessere Spieler hat eben gewonnen."
Heute pflegt Novak Djokovic vor allem zu Rafael Nadal ein freundschaftlicheres Verhältnis: "Ich habe ihn und Federer immer respektiert, ich habe nie ein schlechtes Wort über sie gesagt und werde es auch nie tun. Ich habe zu ihnen aufgeschaut, und das tue ich immer noch. Aber mit Nadal habe ich mich immer besser verstanden", betonte der serbische Tennisspieler.