"Wir treten in neue Phase ein": Wiedergewählter Neuendorf hat große Pläne

Aktualisiert
DFB-Präsident Neuendorf bleibt bis 2029 im Amt.
DFB-Präsident Neuendorf bleibt bis 2029 im Amt.Foto von ALEX GRIMM / GETTY IMAGES EUROPE / GETTY IMAGES VIA AFP

Bernd Neuendorf ist der alte und neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Er möchte in den kommenden vier Jahren eine ambitionierte Agenda umsetzen.

Bernd Neuendorf grinste verschmitzt, winkte nach einer kurzen Verbeugung ins Plenum und klatschte sich selbst ein wenig Beifall. "Gehen wir es an", rief der 64-Jährige der Verbandsfamilie zu, die ihn zuvor einstimmig als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wiedergewählt hatte. Neuendorf, der den DFB seit März 2022 führt, wurde beim 45. Ordentlichen Bundestag am Freitag bis ins Jahr 2029 in seinem Amt bestätigt. Zudem gaben die 253 stimmberechtigten Delegierten in der Event- und Futsalhalle auf dem Frankfurter Campus grünes Licht für die Zukunftsagenda des alten und neuen Chefs.

"Wir treten jetzt in eine neue Phase ein – in eine Phase der Gestaltung. Wir sind dank unserer gemeinsamen Arbeit als Verband wieder handlungsfähig. Wir wollen mutig nach vorne gehen - und das stringent und planvoll", sagte Neuendorf, der keinen Gegenkandidaten hatte, kurz vor seiner Bestätigung als elfter DFB-Präsident mit Blick auf die Umsetzung der initiierten "DFB-Strategie 2030": "Wir werden sie konsequent umsetzen und unser Handeln daran ausrichten."

Der Bundeskanzler betonte zuvor in seiner Video-Grußbotschaft den "Zusammenhalt" und das "Miteinander", den der Fußball mit sich bringt. "Fußball eint. Fußball verbindet Menschen. Fußball integriert. Vor dem Ball sind alle gleich", sagte Friedrich Merz.

Positives Fazit zur bisherigen Amtszeit

Neuendorf will mehrere Vorhaben umsetzen. Dazu gehören vor allem die Investition von 100 Millionen Euro in die Professionalisierung der Frauen-Bundesliga ("Das ist ein starkes und mutiges Signal, welches aus meiner Sicht dringend geboten ist"), der Kampf der Nationalmannschaften um die Zugehörigkeit zur Weltspitze ("Natürlich bleibt die A-Mannschaft der Männer das Flaggschiff des DFB") und die mögliche Bewerbung um eine Ausrichtung der Männer-WM 2038 oder 2042. Die Bundestrainer Julian Nagelsmann und Christian Wück lauschten vor Ort in der ersten Reihe den Ausführungen ihres Chefs.

Beim Blick zurück ist es Neuendorf seit seinem Amtsantritt fraglos gelungen, positive Veränderungen herbeizuführen. Der gebürtige Dürener, früher Journalist und Staatssekretär in Nordrhein-Westfalen (unter anderem für den Sport), hat den einst krisengeplagten DFB in ruhigere Fahrwasser gebracht und finanziell konsolidiert. Bevor er an die Spitze kam, war der Verband von zahlreichen Skandalen erschüttert worden. Die drei Vorgänger Neuendorfs (Wolfgang Niersbach, Reinhard Grindel, Fritz Keller) mussten allesamt zurücktreten, den DFB plagte ein strukturelles Defizit von knapp 20 Millionen Euro.

Mittlerweile kann der zwischenzeitlich darbende Verband mit Blick auf die finanziellen Mittel wieder aus dem Vollen schöpfen. Das liegt unter anderem an neuen Sponsoren (zuletzt Zalando) dem neuen Ausrüstervertrag mit Nike ab 2027 (angeblich 100 Millionen Euro pro Jahr), den eingeleiteten Sparmaßnahmen, den Medienverträgen und dem Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die Kredite für den Campus werden zügig getilgt, der Verband ist dann schuldenfrei. In den kommenden vier Jahren wird mit einem ausgeglichenen Haushalt geplant.

"Den DFB seit März 2022 in jeglicher Hinsicht stabilisiert"

"Wir haben den DFB auf eine wirtschaftlich solide Basis gestellt, aus eigener Kraft, ohne dabei fremde – und teure – Hilfe in Anspruch zu nehmen", betonte Neuendorf: "Wir haben die zurückliegende Legislaturperiode also genutzt und den DFB seit März 2022 in jeglicher Hinsicht stabilisiert und konsolidiert – atmosphärisch, finanziell, inhaltlich, sportlich. Wir haben die richtigen Weichen gestellt."

Die personelle Weichenstellung wurde am Freitag fortgesetzt. So wird der bisherige Geschäftsführer Holger Blask neuer Generalsekretär und beerbt Heike Ullrich. Die Sportökonomin kümmert sich als neue Vizepräsidentin um den Frauenfußball. Einen neu geschaffenen Vize-Posten übernimmt Matthias Schöck. Der württembergische Landeschef ist dafür zuständig, dass der Verband seine vorgegebene Strategie umsetzt. Schatzmeister Stephan Grunwald wurde im Amt bestätigt, auch Vize Hans-Joachim Watzke sitzt weiter im Präsidium.

Auch Auszeichnungen verlieh der DFB am Freitag: Bernard Dietz, Silvia Neid und die im März verstorbene Doris Fitschen wurden zu Ehrenspielführern ernannt.


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