Der Vollendete: Lukas Märtens macht die Sammlung voll – WM-Titel in Singapur

Lukas Märtens (M.) hat mit der WM nun alle Titel in seiner Disziplin gewonnen.
Lukas Märtens (M.) hat mit der WM nun alle Titel in seiner Disziplin gewonnen.MANAN VATSYAYANA / AFP
Alle haben darüber geredet. Die Frage kam immer wieder. Der WM-Titel war das einzige, was Lukas Märtens noch fehlte. Europameister war der Magdeburger schon 2022 als 20-Jähriger. Es folgte der rasante Aufstieg in die Weltspitze - mit dem Olympiasieg vor einem Jahr und dem Weltrekord im Frühjahr.

Seit Sonntag ist Märtens mit 23 auch Weltmeister - und auf den 400 m Freistil die unumstrittene Nummer eins der Schwimmwelt. Ausgerechnet auf der Strecke, auf der sein Vorbild aus Kindertagen, Paul Biedermann, vor 16 Jahren im Hightech-Anzug Sportgeschichte schrieb. Fast zu schön, um wahr zu sein.

Wie groß der Druck war, der auf Märtens lastete, war am Sonntag in der WM-Arena von Singapur zu spüren. Nach dem Rennen musste sich Märtens erstmal übergeben. Weil er körperlich bis an die Grenzen gegangen war, aber auch, weil "eine Menge Druck abgefallen" war, wie er selbst zugab.

Märtens' Arbeit mit Sportpsychologen zahlt sich aus

Dass nach einem Olympiasieg - und allem, was dazu gehört - auch noch ein WM-Titelgewinn gelingt, ist alles andere als selbstverständlich. Der letzte deutsche Schwimmer, der das schaffte, war vor 39 Jahren Michael Groß.

Märtens hat nach dem Triumph von Paris ganz bewusst mit Sportpsychologen über Themen wie post-olympische Depressionen gesprochen, hat sich eine Auszeit genommen, um auch dem Kopf eine Pause zu gönnen. Schon andere Sportstars sind nach solchen Erfolgen in ein mentales Loch gefallen, aus denen sie schwer oder gar nicht herauskamen.

Die Aufgabe für Märtens wird jetzt sein, sich neue Ziele zu setzen. Seine Karriere ist noch jung - und eigentlich schon vollendet. Denn er hat bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Es sei denn, er findet etwas Neues.


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