Von seinen argentinischen Landsleuten Lionel Messi und dem verstorbenen Diego Maradona bis hin zu Zlatan Ibrahimovic und Gianluigi Buffon empfing Franziskus die größten Fußballstars im Vatikan und signierte Dutzende von Trikots und Bällen aus der ganzen Welt. Oft erwähnte er, wie er als kleiner Junge auf den Straßen von Buenos Aires mit einem Ball aus Lumpen gespielt hat.
Da er, wie er einst selbst erklärte, "zwei linke Füße" hatte, bekleidete er zumeist die Position als Torwart, was eigenen Aussagen zufolge ein guter Weg war, um zu lernen, wie man auf "Gefahren reagiert , die von überall her kommen können". Die Liebe von Franziskus zum Fußball war untrennbar mit seiner Loyalität zum Verein San Lorenzo in Buenos Aires verbunden, wo er mit seinem Vater und seinen Brüdern oft die Spiele besuchte. "Das war Fußballromantik", erinnert er sich.
Er behielt seine Mitgliedschaft auch nach seiner Wahl zum Papst bei und sorgte für einen kleinen Aufruhr, als er im Rahmen einer Bildungspartnerschaft des Vatikans eine Mitgliedskarte des Rivalen Boca Juniors erhielt. Dank eines Schweizergardisten des Vatikans, der ihm Ergebnisse und Tabellen auf seinen Schreibtisch legte, blieb Franziskus über die Entwicklung des Vereins auf dem Laufenden.
Jenseits von Einzelinteressen
Der Fußball wird von Fans in allen Kontinenten oft mit einer Religion verglichen, Franziskus machte dieser Assoziation aller Ehre und hielt auf seinen Auslandsreisen zahlreiche große Messen in Fußballstadien ab. Der französische Bischof Emmanuel Gobilliard, der Delegierte des Vatikans für die Olympischen Spiele 2024 in Paris, sagte, er verstehe die entscheidende Rolle des Fußballs. "Ob man nun Amateur- oder Profifußballer ist, ob man ihn gerne im Fernsehen sieht, macht keinen Unterschied: Dieser Sport ist Teil des Lebens der Menschen", sagte er gegenüber AFP.
Franziskus, ein argentinischer Jesuit, sah im Fußball auch eine Möglichkeit, Frieden und Bildung zu verbreiten, trotz des Strebens nach Macht und Geld sowie der Korruption, die in einigen Ländern und Organisationen vorherrschen. Auf seine Initiative hin fand 2014 im Olympiastadion in Rom ein "interreligiöses Spiel" für den Frieden statt: "Viele sagen, dass Fußball das schönste Spiel der Welt ist. Ich denke das auch", erklärte Franziskus 2019.
Aber er nahm auch eine mahnende Rolle ein: 2013 erinnerte er in einer Ansprache an die italienische und argentinische Mannschaft an die "soziale Verantwortung" der Spieler und warnte vor den Auswüchsen des "Geschäftsfußballs".
Paps Franziskus: Ein großes Herz, gewidmet dem Fußball
Die Liebe des Pontifex zum Fußball inspirierte den Netflix-Hit "Die zwei Päpste" zu einer Szene, in der der ehemalige Papst Benedikt XVI. und der damalige Kardinal Jorge Bergoglio das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2014 zwischen ihren beiden Ländern, Deutschland und Argentinien, verfolgen.
Franziskus widmete ein ganzes Kapitel seiner Autobiographie 2024 Maradona, dessen berüchtigtes "Hand Gottes"-Tor Argentinien im WM-Viertelfinale 1986 zum Sieg über England verhalf. "Als ich als Papst vor einigen Jahren Maradona im Vatikan empfing, fragte ich ihn scherzhaft: 'Welche Hand ist denn die schuldige?'", sagte er 2024.
Obwohl er seine Verbundenheit mit San Lorenzo auf der Zunge trug, versuchte er generell, keine Partei zu ergreifen. Im Jahr 2022 rief er vor dem WM-Finale zwischen Frankreich und Argentinien in Katar den Sieger auf, den Triumph mit "Demut" zu feiern. Und auf die Frage hin, wen er zwischen Maradona und Messi als größeren Spieler sehe, antwortete der Papst mit einem Augenzwinkern: "Maradona war als Spieler großartig. Aber als Mensch hat er versagt", sagte Franziskus und bezog sich dabei auf seinen jahrzehntelangen Kampf gegen Kokain- und Alkoholsucht. Messi beschrieb dagegen als "Gentleman", fügte aber hinzu, dass er einen dritten wählen würde, nämlich Pelé: "Er ist ein Mann mit Herz".
Ein solcher war auch der am Ostermontag verstorbene Papst, der nur einen Tag vor seinem Tod seine letzte Energie dem Ostersegen an Tausende von Pilgern im Vatikan widmete. Der Argentinier wird nicht nur der Kirche fehlen, sondernals Brückenbauer auch dem Sport und dem Fußball.