Zeitenwende rückt näher: Stürmt Littler bei Darts-EM in Dortmund an die Spitze?

Luke Littler will in Dortmund die Führung in der Weltrangliste übernehmen.
Luke Littler will in Dortmund die Führung in der Weltrangliste übernehmen.PDC

Für seine Rückkehr ins ungeliebte Deutschland tankte Luke Littler nochmal ordentlich Kraft. Während die Kollegen um Deutschlands Nummer eins Martin Schindler beim European-Tour-Event in Hildesheim um den Titel spielten, verbrachte der Weltmeister ein Wellness-Wochenende mit seiner Freundin Faith - die Akkus auffüllen für den nächsten Meilenstein.

Bei der Europameisterschaft in Dortmund könnte der 18-Jährige seinen Landsmann Luke Humphries nach fast 22 Monaten an der Spitze der Weltrangliste ablösen und erstmals in seiner jungen Karriere den Sprung nach ganz oben schaffen.

"Solange ich nicht die Nummer eins der Welt bin, werde ich mich natürlich nie als den Besten der Welt bezeichnen", sagte Littler zuletzt nach seinem Triumph beim World Grand Prix, dabei hatte er Humphries im Finale mit 6:1 Sätzen deklassiert. "Wer auch immer Nummer eins ist, ist der Beste."

Littler will Humphries von der Spitze verdrängen

Aktuell trennen Humphries und Littler in der Preisgeld-Rangliste der PDC 52.500 Pfund. Humphries verteidigt seine 25.000 Pfund aus dem Viertelfinale 2023, Littler, der erst im Januar darauf Profi wurde, verteidigt nichts.

In Dortmund gilt die Setzliste der European Tour, die Schwergewichte träfen deshalb schon im Viertelfinale aufeinander. Gewinnt Littler, muss er anschließend das Finale erreichen, um Humphries, der seit seinem WM-Triumph im Januar 2024 oben steht, zu verdrängen.

Die Szene traut Littler längst zu, nach Legende Phil Taylor und Michael van Gerwen die dritte große Ära der Dominanz zu prägen. "Das ist meine Zeit, und ich muss einfach weitermachen", sagte der Teenager zuletzt selbstbewusst.

Er holte in diesem Jahr bereits vier Major-Titel, darunter der erste WM-Triumph. Von den zehn großen Einzeltiteln der PDC fehlen ihm nur noch drei, darunter auch die EM. Bei seinem Debüt in der Westfalenhalle schied er bereits in Runde eins aus.

Enttäuschung bei Team-WM auf deutschem Boden

Sollte dem Generationentalent der Sprung an die Spitze gelingen, würde sich Littler vielleicht ausgerechnet mit dem Land versöhnen, das er zuletzt eher gemieden hatte. Nach einer Halbfinalniederlage beim German Darts Grand Prix in München am Ostermontag hatte er die Nase voll von Deutschland und kündigte an: "Das nächste (Turnier) in Deutschland wird für mich Dortmund sein. Und ich bin froh, das zu sagen."

Littler sagte für die vier folgenden deutschen Stationen der European Tour ab. Nur bei der Team-WM in Frankfurt schlug er gemeinsam mit Humphries in Deutschland auf - und wurde als haushoher Favorit vom Gastgeber-Team aus Martin Schindler und Ricardo Pietreczko ausgeschaltet. Zuletzt machte Littler dann lieber Wellness, als in Hildesheim zu spielen.

Wie das Publikum den Superstar angesichts seiner öffentlich ausgesprochenen Abneigung nun empfängt, wird spannend zu beobachten sein. Zumal er in seiner Auftaktpartie am Freitag (21.40 Uhr/Sport1 und DAZN) auf Raymond van Barneveld trifft - der frühere niederländische Weltmeister ist ein Fanliebling.