Aus im Conference Semifinal: Warum die Denver Nuggets in den NBA-Playoffs scheiterten

Die Schlüsselspieler der Denver Nuggets sehen eine demütigende Niederlage in Spiel 7 gegen die Oklahoma City Thunder.
Die Schlüsselspieler der Denver Nuggets sehen eine demütigende Niederlage in Spiel 7 gegen die Oklahoma City Thunder.Joshua Gateley / Getty Images via AFP / Profimedia
Die Denver Nuggets haben in den NBA-Playoffs 2024/25 erneut enttäuscht. Trotz eines der besten Spieler der Welt in ihren Reihen – Nikola Jokic – war nach einer 3:4-Niederlage gegen die Oklahoma City Thunder im Halbfinale der Western Conference Endstation. Der Titelverteidiger von 2023 muss sich nach einem turbulenten Jahr unangenehme Fragen gefallen lassen – vor allem zur Kaderzusammenstellung, Spielweise und Zukunftsausrichtung.

Bereits vor den Playoffs wirkte das Team nicht gefestigt. Die überraschende Entlassung von Head Coach Michael Malone kurz vor Ende der regulären Saison setzte ein deutliches Zeichen der Unruhe. Zwar sicherten sich die Nuggets noch Platz vier im Westen, doch die Unwucht innerhalb der Organisation war nicht zu übersehen.

Der interimistisch eingesetzte Coach David Adelman führte das Team zwar durch eine zähe Erstrundenserie gegen die Los Angeles Clippers – doch schon dort offenbarte sich, wie schwer sich Denver gegen athletisch starke und tief besetzte Gegner tut.

Die Serie gegen Oklahoma: Kampf gegen ein Team im Flow

Im Conference Semifinal traf Denver auf die formstarken Oklahoma City Thunder – das beste Team der regulären Saison. Die Nuggets bewiesen zunächst Kampfgeist: Siege in Spiel 1 und 3 zeigten, dass auch mit dem Außenseiter zu rechnen war. Doch die Serie kippte in Spiel 4. Obwohl Denver dort lange dominierte, ließen sie den Sieg im Schlussviertel liegen – der Wendepunkt der Serie.

Besonders bitter: Trotz zwei herausragender 40-Punkte-Spiele von Jokic war der serbische Superstar zwischenzeitlich ungewohnt kalt – in drei Spielen traf er bei mindestens 15 Versuchen jeweils unter 40 Prozent aus dem Feld. Für Denver ein unüberwindbares Hindernis, da neben ihm kaum ein Spieler konstant Verantwortung übernahm.

Denvers Probleme: Träges Spiel und schwache Rollenspieler

In Spiel 7 dann die endgültige Ernüchterung: Die Thunder dominierten ein uninspiriertes, müdes Nuggets-Team mit Tempo, Athletik und Intensität in der Defense. Denver wirkte im Vergleich dazu kraftlos, ideenlos und vor allem: schlecht zusammengestellt.

Thunder vs. Nuggets Spiel 7-Statistiken
Thunder vs. Nuggets Spiel 7-StatistikenFlashscore

Neben Jokic enttäuschten viele Rollenspieler: Michael Porter Jr., einst als zweitwichtigste Scoring-Option eingeplant, war in der gesamten Postseason ein Schatten seiner selbst – durchschnittlich 9,1 Punkte bei mageren 39,2 Prozent aus dem Feld. Auch Jamal Murray blieb hinter den Erwartungen zurück: Zwar mit einzelnen starken Auftritten, aber insgesamt zu inkonstant.

Einziger Lichtblick neben Jokic war Forward Aaron Gordon, der mit großem Einsatz spielte – selbst in Spiel 7 mit einer Oberschenkelzerrung. Auch Christian Braun zeigte Potenzial, das für die Zukunft Hoffnung macht. Deutlich wurde: Der Kader der Nuggets ist unausgewogen. Die Bank brachte kaum verlässliche Minuten, Jokic wurde phasenweise überbeansprucht, und dem Kader mangelt es an defensiver Physis und Athletik.

Michael Porter Jr. und Russell Westbrook taten sich gegen die Thunder sehr schwer
Michael Porter Jr. und Russell Westbrook taten sich gegen die Thunder sehr schwerČTK / AP / David Zalubowski

Der Front Office steht nun vor einer schwierigen Offseason. Wertvolle Draft-Picks oder handelbare Assets sind kaum vorhanden. Um den Kader zu verbessern, könnte ein Trade von Porter Jr. unausweichlich sein – trotz seiner theoretischen Qualitäten als Distanzschütze.

Wie geht es weiter in Denver?

Mit Nikola Jokic haben die Nuggets den derzeit besten Spieler der Welt – aber seine Prime ist endlich. Die Franchise muss ihm nun ein funktionierendes Gerüst zur Seite stellen. Dafür braucht es athletische Verteidiger, verlässliche Bankspieler und einen klaren Plan im Coaching. 

Ob Interimstrainer David Adelman bleibt, ist offen – die Spieler schätzen ihn, doch das Front Office muss entscheiden, ob er langfristig das Vertrauen bekommt. Klar ist: Die Uhr tickt. Jokic’ Titelfenster bleibt offen – aber nicht ewig.

Zum Match-Center: Oklahoma City Thunder vs. Denver Nuggets