Deutsches EuroCup-Duell in Chemnitz: Wiedergutmachung im Fokus gegen Vizemeister Ulm

Chemnitz-Trainer Rodrigo Pastore (r.) mit seinem Schützling Ty Brewer
Chemnitz-Trainer Rodrigo Pastore (r.) mit seinem Schützling Ty BrewerESRA BILGIN / ANADOLU VIA AFP

Wenn die Niners Chemnitz am Mittwochabend ratiopharm Ulm empfangen, sind beide Teams auf der Suche nach Wiedergutmachung. Während die Sachsen derzeit von Verletzungen und Krankheit geplagt sind, reist der deutsche Vizemeister mit voller Kapelle und der Rückkehr seines langjährigen Kapitäns Tommy Klepeisz an. Für Chemnitz geht es im fünften Gruppenspiel des EuroCups um die Trendwende, für Ulm um den Anschluss an die Tabellenspitze.

Die Chemnitzer Bilanz der vergangenen Wochen liest sich ernüchternd: Vier Niederlagen in Serie, dazu ein immer länger werdendes Lazarett. Gegen Bamberg musste Cheftrainer Rodrigo Pastore zuletzt auf gleich fünf Akteure verzichten. Neben den Langzeitverletzten Kaza Kajami-Keane, John Newman, Roman Bedime und Julian Steinfeld fiel kurzfristig auch Kevin Yebo krank aus. Ty Brewer schleppte sich trotz Magen-Darm-Infekts über das Parkett.

Die Folge war ein sichtbarer Substanzverlust, der sich in der zweiten Halbzeit des 82:96 in Bamberg deutlich zeigte. Nach einer starken ersten Hälfte ging Chemnitz die Kraft aus, die Gastgeber drehten mit einem 36:9-Lauf die Partie und besiegelten die nächste Niederlage.

Chemnitz will "als Team Lösungen finden"

Wir wussten, dass Bamberg im ersten Heimspiel der Saison mit enormer Energie auftreten würde. Diese Intensität konnten wir nicht über 40 Minuten mitgehen“, sagte Pastore nach dem Spiel. Kapitän Corey Davis stemmte sich mit 21 Punkten gegen die Pleite, konnte aber den Einbruch im dritten Viertel nicht verhindern.

Auch Kostja Mushidi wollte die Personalprobleme nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Uns fehlen zwar wichtige Leistungsträger, aber das gehört zu einer langen Saison. Wir müssen als Team Lösungen finden“, betonte der Guard. Der Blick richtet sich bereits auf Mittwochabend, wenn um 19 Uhr in der Messe Chemnitz der nächste Prüfstein wartet.

Ulm reist mit gemischten Gefühlen an. Zwar verlor das Team von Ty Harrelson am Wochenende das Derby in Ludwigsburg mit 81:90, zeigte aber über weite Strecken eine kämpferische Leistung. Entscheidend waren am Ende Kleinigkeiten: zu viele vergebene Freiwürfe, Foulprobleme und ein verlorenes Rebound-Duell. Bester Mann auf dem Feld war Chris Ledlum mit 32 Punkten, 11 Rebounds und 5 Assists.

Im EuroCup präsentierte sich Ulm zuletzt stark, musste sich jedoch Besiktas Istanbul in einer dramatischen Schlussphase knapp mit 99:101 geschlagen geben. Trotz der Niederlage zeigte das junge Team, dass es offensiv zu den gefährlichsten der Gruppe zählt.

Ulm hofft auf Rückkehrer Klepeisz

Besonders erfreulich ist die Rückkehr von Tommy Klepeisz, der nach fast einjähriger Verletzungspause wieder einsatzbereit ist. Der erfahrene Guard soll dem Team Stabilität und Führung verleihen.

Wir haben in den letzten Wochen viel gelernt. Jetzt gilt es, das über 40 Minuten auf das Feld zu bringen“, erklärte Harrelson nach der Niederlage in Ludwigsburg.

Für Chemnitz wird es vor allem darauf ankommen, den körperlich überlegenen Ulmern defensiv standzuhalten und das Spieltempo zu kontrollieren. Pastore hofft, dass zumindest einige angeschlagene Spieler bis Mittwoch fit werden. Andernfalls droht seinem Team erneut eine Mini-Rotation, die in den letzten Wochen spürbar an den Kräften zehrte.

Im EuroCup steht Chemnitz derzeit mit einem Sieg und drei Niederlagen unter Druck, während Ulm drei Erfolge auf dem Konto hat. Die Favoritenrolle liegt damit klar bei den Gästen. Dennoch wollen die Sachsen vor heimischem Publikum ein Ausrufezeichen setzen und den Negativlauf beenden.

Zum Match-Center: Niners Chemnitz vs. ratiopharm Ulm