Die zehn Stunden Zeitverschiebung sorgen dafür, dass sich der 28-Jährige teils sehr früh aus den Laken schälen muss. "Wir haben hier ein kleines Studio aufgebaut in meinem Häuschen", erklärte Wagner im Podcast "Abteilung Basketball.
"Dann kommt so ein Heini vorbei, der macht das alles an. Der ist ganz entspannt, wir haben ein Käffchen zusammen getrunken. Ich habe dann noch schnell mein Gesicht in die Eistonne gekloppt."
Wagner genießt Job als TV-Experte
Sein Debüt am Mikrofon bei MagentaSport gab der Berliner zum Turnierauftakt der Deutschen gegen Montenegro, Spielbeginn 16.30 Uhr finnischer Zeit. Und trotz der für ihn unchristlichen Stunde wähnt sich Wagner voll in seinem Element.
"Ich könnte es mir nicht spaßiger vorstellen, in den Tag zu starten. Ich bin heiß, ich konnte gar nicht schlafen", sagte er. Dass ein Moritz Wagner gerne redet, wissen eben nicht nur die Gegner aus der NBA, die seinen Trashtalk fürchten.
"Er kann einfach nicht die Klappe halten. Er ist immer am Reden, was ihn sehr sympathisch macht", so Nationalspieler Johannes Thiemann. Ihn und die zehn anderen nimmt Wagner in den Übertragungen genau unter die Lupe und teilt spannende Anekdoten.
Wenn er wählen könnte, wäre er jedoch mittendrin statt nur zugeschaltet. "Ich freue mich total, bei euch zu sein, aber ich wäre lieber unten in der stinkenden Kabine und würde mir die letzten Sachen anhören", sagte er während einer Übertragung und stellte fest: "Das gehört leider dazu."
Verletzung lehrte ihn, "Wichtiges zu erkennen"
Der Kreuzbandriss, den sich Wagner Ende des vergangenen Jahres in einem NBA-Spiel für Orlando Magic zugezogen hatte, ließ alle Hoffnungen auf eine EM-Teilnahme früh platzen. Es war keine einfache Zeit.
"Ich habe depressive Phasen durchgemacht", berichtete Wagner, "aber dadurch auch gelernt, Wichtiges im Leben zu erkennen." Aus dieser gestärkten Haltung heraus arbeitet der Center in der Reha in den USA eifrig am Comeback. Ende Oktober beginnt die neue Saison.
Dafür verzichtet Wagner unter anderem auf einen gemeinsamen Sommer mit seinem Bruder. Da er und Franz auch in der NBA in einem Team spielen und in Orlando zusammen wohnen, gab es in der Vergangenheit kaum einen Tag, an dem sich die beiden nicht gesehen hätten.
"Ja, klar fehlt er mir extrem, ich glaube, er wäre super gerne dabei gewesen", sagte Franz. Und irgendwie ist er es ja doch. Wobei: Die Gruppenspiele gegen Schweden und Litauen waren ihm dann doch zu früh. Um 3.00 Uhr nachts steht nicht einmal Moritz Wagner für das Fernsehen auf.