Nach der perfekten Gruppenphase in Tampere mit fünf (klaren) Siegen aus fünf Spielen schien das Team um Kapitän Dennis Schröder schon nahezu unbesiegbar.
Die Gewissheit erlangt zu haben, dass dies keineswegs so ist, kann in den Medaillenspielen helfen. Der Fokus ist jetzt bis auf das Äußerste geschärft. Das Halbfinale gegen die Finnen, die Deutschland an einem halbwegs normalen Tag immer schlägt, wird so ernst genommen, als ginge es gegen das Dream Team von 1992.
Geheimnisse des deutschen Erfolgs gibt derweil es viele. Da wäre zum einen die Tatsache, dass jeder Spieler, nicht nur Schröder und Franz Wagner, einem Spiel seinen Stempel aufdrücken kann. Im Achtelfinale gegen Portugal war es Maodo Lo mit seinen entscheidenden Dreiern im Schlussviertel, gegen die Slowenen hauchte Tristan da Silva mit seinem Treffer von der Mittellinie der gesamten Mannschaft neues Leben ein.
Es sind kleinste Aktionen, aus denen diese Mannschaft Energie ziehen kann, um Erstaunliches zu vollbringen. Oder Niederlagen, die bis heute an den Spielern nagen. Welche Niederlagen? Das mag man sich in der erfolgreichsten Ära des deutschen Basketballs fragen.
Aber das unnötige Halbfinalaus gegen Spanien bei der EM 2022 und vor allem die komplett vermeidbare Pleite in der Vorschlussrunde des olympischen Turniers in Paris gegen Frankreich hat niemand im Team vergessen. Dieser unstillbare Hunger hat sie weit gebracht.
Match-Center: Deutschland vs. Finnland