Die easyCredit BBL startet mit einem echten Kracher in die neue Spielzeit: Am Sonntagnachmittag trifft Vizemeister ratiopharm Ulm in der heimischen Arena auf die Niners Chemnitz. Die Partie ist nicht nur ein Wiedersehen zweier ambitionierter Teams, sondern auch der dritte Saisonauftakt in Folge, den die Schwaben gegen die Sachsen bestreiten, bisher mit makelloser Bilanz zugunsten der Ulmer.
Nach dem Titelgewinn 2023 und der Vizemeisterschaft 2024 hat ratiopharm Ulm einen tiefgreifenden personellen Umbruch hinter sich. Publikumslieblinge wie Tommy Klepeisz, Philipp Herkenhoff oder Karim Jallow verließen den Klub, ebenso wie die NBA-Exporte Ben Saraf und Noa Essengue. Besonders emotional war der Abschied von Eigengewächs Nico Brezel, der nach 17 Jahren im Verein nun in Kirchheim spielt.
Sportdirektor Thorsten Leibenath sprach von „Legenden, die nicht mehr dabei sind“. Cheftrainer Ty Harrelson, der seinen „größten Umbruch in der Karriere“ managen musste, gibt sich dennoch optimistisch: „Das ist der beste Start, den ich in 13 Jahren als Headcoach jemals hatte.“ Tatsächlich verlief die Vorbereitung ordentlich, nur die Niederlagen gegen Bamberg und Würzburg trübten die Bilanz.
Mit neun Neuzugängen, darunter die europäischen Top-Talente Mo Diakite und Diego Garavaglia, hat Ulm erneut spannende Perspektivspieler im Kader. Auch der US-Amerikaner Chris Ledlum soll als athletisches Scoring-Paket die Lücke von Jallow schließen.
Auch Niners vor Bewährungsprobe nach großem Umbruch
Auch Chemnitz hat einen radikalen Kaderwechsel vollzogen: Nur drei Spieler aus der Vorsaison stehen Trainer Rodrigo Pastore noch zur Verfügung. Schlüsselakteure wie Jacob Gilyard, Victor Bailey oder Deandre Lansdowne haben den Verein verlassen.
Elf Neue, darunter BBL-Rückkehrer Kaza Kajami-Keane, Kostja Mushidi und Ty Brewer, sollen den FIBA-Europe-Cup-Sieger wieder in die Erfolgsspur bringen.
Pastore, der erst kürzlich seinen Vertrag bis 2028 verlängerte, genießt in Chemnitz Legendenstatus. Unter seiner Führung gelang 2020 der Aufstieg in die BBL, 2023 der Titel im FIBA Europe Cup und im Vorjahr das Playoff-Halbfinale. Geschäftsführer Steffen Herhold sprach von einem „Paukenschlag“ und lobte Pastore als prägenden Kopf des Vereins.
Generalprobe mit Statement-Sieg
Vor dem Ligastart zeigten die Niners ihre Qualität: Mit 100:68 fegten sie den tschechischen Serienmeister Nymburk aus der Halle. Nike Sibande (26 Punkte) und Ty Brewer (20) glänzten dabei offensiv.
Allerdings mussten Stammkräfte wie Kevin Yebo, Kaza Kajami-Keane und John Newman aus verschiedenen Gründen pausieren. Herhold gab jedoch Entwarnung, alle drei sollen in Ulm wieder auflaufen. Sorgen bereitet einzig Neuzugang Julian Steinfeld, der sich am Knie verletzte.
Dass Ulm und Chemnitz gleich viermal in dieser Saison aufeinandertreffen (zweimal in der Bundesliga und zweimal in der EuroCup-Gruppenphase) macht die Paarung besonders brisant. Part eins ist am Sonntag ab 16:30 Uhr live im Free-TV bei WELT zu verfolgen.
Zum Match-Center: ratiopharm Ulm vs. Niners Chemnitz