Alba träumt von der Comeback-Meisterschaft: "Daran hat sich nichts geändert"

Headcoach Pedro Calles (l.) hat Alba wieder in Schwung gebracht
Headcoach Pedro Calles (l.) hat Alba wieder in Schwung gebrachtČTK / imago sportfotodienst / Tilo Wiedensohler
Nach einer Saison zum Vergessen hat sich Alba Berlin noch in die Play-offs der Basketball-Bundesliga gekämpft. Und dort hat der elfmalige Meister große Ziele.

Eine irrwitzige Verletztenplage, Probleme mit Skandalprofis, Absturz in den Tabellenkeller und ein Trainerwechsel: Alba Berlin hat in dieser Saison genug für zwei Spielzeiten durchgemacht. Sah es dabei lange nach einem albtraumhaften Jahr zum Vergessen aus, träumen sie in der Hauptstadt vor den Play-offs nun plötzlich von der ganz großen Comeback-Story.

"Unser Ziel vor der Saison war die Meisterschaft. Daran hat sich nichts geändert", sagte Alba-Kapitän Martin Hermannsson, bevor die Berliner am Samstag (18:30 Uhr/Dyn) bei ratiopharm Ulm in die Meisterrunde der Basketball Bundesliga (BBL) starten. Und dennoch sprach in den vergangenen Monaten äußerst wenig dafür, dass der Vizemeister auch nur in die Nähe der Finals kommt.

"Nach der Saison sind wir nicht Titelanwärter Nummer eins, aber abschreiben sollte man uns auch nicht", sagte Nationalspieler Malte Delow bei Dyn und fügte an: "Aus der Underdogrolle kann man immer gefährlich werden."

Match-Center: Ulm vs. Alba

Umwälzungen im Kader

Es ist beeindruckend, dass sich die Albatrosse am vergangenen Dienstag mit einem Erfolg gegen Pokalsieger Syntainics MBC im Play-in-Turnier überhaupt noch in die Play-offs gekämpft haben. Denn es ist noch nicht lange her, dass ein dunkler Schleier über Berlin lag.

Ohnehin hatten wichtige Stützen wie Kapitän und Weltmeister Johannes Thiemann den Klub im Sommer verlassen, ehe in den ersten Monaten der Saison zahlreiche Stammspieler lange verletzt ausfielen. Zu allem Überfluss musste sich der Klub auch noch mit der Posse um Khalifa Koumadje herumärgern, der Center verließ den Verein letztlich im November nach mehreren Fehltritten.

Trainerwechsel brachte die Wende

In dieser Gemengelage war es Alba schier unmöglich, Konstanz zu entwickeln. Die Doppelbelastung durch die EuroLeague, in der der elfmalige deutsche Meister erneut als Tabellenletzter scheiterte, tat ihr Übriges.

Zu Jahresbeginn stürzte Berlin auf Platz 15 (!) der Bundesliga-Tabelle ab, die Play-offs waren in größter Gefahr. Zunächst hielten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Marco Baldi noch an Trainer Israel Gonzalez fest, bevor der Spanier im März quasi als letztes Mittel gehen musste.

Erst unter Nachfolger Pedro Calles wurde es besser. Mit sieben Siegen aus den letzten acht Hauptrundenspielen hievte Gonzalez' Landsmann Alba als Tabellensiebten in die Play-ins, wobei zuletzt eher der Wechsel von der EuroLeague in die niederklassige Champions League und mögliche Ambitionen Richtung einer NBA Europe für Schlagzeilen gesorgt hatten.

Ulm eine harte Nuss

Nach dem Sieg gegen den MBC wartet nun die schwere Aufgabe gegen die Ulmer, die mit den Top-Talenten Ben Saraf (Israel/19 Jahre) und Noa Essengue (Frankreich/18) aufwarten – beide sind Kandidaten für den diesjährigen NBA-Draft. Schafft es Alba, den Hauptrundenzweiten im Viertelfinale auszuschalten, liegen die Dinge im Play-off-Baum nicht ungünstig.

Halbfinalgegner wären entweder die Löwen Braunschweig um Gesellschafter Dennis Schröder oder die FIT/One Würzburg Baskets. Auf Titelverteidiger Bayern München, den Hauptrundenprimus und haushohen Favoriten, können Calles und Co. erst im Finale treffen. Und ein Finalticket wäre angesichts des Saisonverlaufs ein großer Erfolg.