Und dieser melancholische Blick zurück hat viel mit dem zu tun, was ab 2026 auf die Formel 1 zukommt. Williams-Pilot Carlos Sainz fasste das vor dem Großen Preis von Bahrain (Sonntag, 17.00 Uhr/Sky) in Worte. "Ich würde einen V10-Motor nicht lautstark unterstützen, wenn ich das, was ich für 2026 sehe, mögen würde", sagte der Spanier. Doch er mag es nicht, und damit ist er nicht allein.
Rekordweltmeister Hamilton schwärmt ebenfalls lieber vom Zehnzylinder, dieser sei "wirklich großartig. Ich liebe den Klang, ich wünschte, wir hätten das heute", sagte der Ferrari-Pilot. Auch Teamkollege Charles Leclerc ist kein Fan der künftigen Regeln: "Ich denke, wir sind uns alle einig, dass der V10 eine viel bessere Lösung wäre."
Seit 2014 hat sich der Sound durch die Verwendung moderner Hybrid-Antriebe gewandelt. Im kommenden Jahr soll der Elektroanteil erstmals fast die Hälfte der Leistung bringen. Eine Entwicklung, die große Hersteller anlocken sollte - mit Erfolg.
"Audi hat sich für den Einstieg in die Formel 1 entschieden auf Basis der neuen, 2026 beginnenden Motoren-Regularien, auf die sich Hersteller und Teams vor ein paar Jahren verständigt haben. Ich glaube, da hat man kein gesteigertes Interesse, das zu verändern", sagte Nico Hülkenberg im SID-Gespräch und drückt es diplomatisch aus. Für Audi sind die Diskussionen um eine plötzliche Rolle rückwärts ein echtes Ärgernis. Der Emmericher steht seit dieser Saison bei Sauber unter Vertrag. 2026 wird der Traditionsrennstall zum Werksteam des Autobauers aus Ingolstadt.
Hülkenberg: V10-Motor ist "Wunschdenken"
"Die Diskussion um V10-Motoren ist Wunschdenken", sagte Hülkenberg - und trotzdem findet sie statt. Wie motorsport-magazin.com berichtet, halten am Freitag in Bahrain die Hersteller für 2026 und der Automobil-Weltverband FIA mit Präsident Mohammed bin Sulayem einen Gipfel ab. Sogar die Vorstandsvorsitzenden von Audi und Mercedes sollen unter anderem dabei sein.
Die Kritik an der neuen Motorenformel ist vielfältig. Das Problem sei, dass "das Chassis die Unzulänglichkeiten des Antriebs ausgleichen muss", sagte Red Bulls Teamchef Christian Horner zuletzt. Die Energie für den Elektroantrieb ist zu gering, um die bislang bekannte Gesamtleistung zu ermöglichen. Die Fahrer müssten sie sich gut einteilen, um schnell zu bleiben.
Trotz all der Kritik und Probleme ist eine Abkehr von den Plänen kurzfristig aber praktisch undenkbar. Audi würde beim Formel-1-Projekt wohl den Stecker ziehen, auch Neueinsteiger Cadillac hätte kein Auto für 2026 - geschweige denn die anderen Teams. Langfristig könnten die Sehnsüchte vieler Fahrer und Fans aber doch gestillt werden: Eine Alternative zu den hybridisierten Sechszylindern wären V10-Motoren mit E-Fuels, also synthetischem Kraftstoff.