"Er darf an den nächsten beiden Rennwochenenden nichts falsch machen, und natürlich wird man ihm sagen, dass er nichts Unüberlegtes tun soll", betont Marko in seiner Kolumne für Post-Spain. "Es wäre eine Katastrophe, wenn er in Österreich (dem darauffolgenden Rennen) nicht starten könnte."
Verstappen hat den Großen Preis von Kanada in den letzten drei Jahren für sich entschieden. Auch 2024 holte er den Sieg, nachdem er neben Pole-Sitter George Russell im Mercedes ins Rennen ging – jenem Fahrer, mit dem es kürzlich zum umstrittenen Zusammenstoß kam. Die Frage, wie Verstappen diesmal mit der angespannten Situation umgeht, ist offen. Dass die Strecke in Montreal für ihr wechselhaftes Wetter berüchtigt ist, dürfte die Herausforderung zusätzlich vergrößern.
Strategie mit Kalkül – keine Risiken für Verstappen
Angesichts des drohenden Rennverbots dürfte Red Bull auf eine konservative, aber punktesichere Strategie setzen. Verstappen kann sich aktuell keinen weiteren Strafpunkt leisten – ein einziger bringt ihn bereits an die Schwelle zur Suspendierung. Marko macht unmissverständlich klar, dass der Titelverteidiger nicht nur seine fahrerische Klasse, sondern auch Nervenstärke beweisen muss. "Unüberlegte Aktionen", so Marko, könnten den Red-Bull-Fahrplan empfindlich stören – insbesondere mit Blick auf das Heimrennen in Spielberg.
Während Red Bull auf Schadensbegrenzung bedacht sein muss, lauern McLaren, Mercedes und Ferrari auf ihre Chancen. McLaren scheint derzeit das Team der Stunde zu sein. Oscar Piastri liegt in der Fahrerwertung zehn Punkte vor Teamkollege Lando Norris, und auch wenn McLaren in Kanada seit 2012 nicht mehr gewinnen konnte, ist die Performance der Briten derzeit beeindruckend stabil.
Mercedes wiederum rechnet sich nach einer Reihe technischer Updates gute Chancen aus. Technikchef James Allison verweist auf die Streckencharakteristik: „Es ist eine Strecke, auf der wir uns in der Vergangenheit relativ gut zurechtgefunden haben.“ Russell, der zuletzt in Bahrain auf Platz zwei fuhr, gilt ebenfalls als heißer Kandidat für das Podium.
Ferrari, inzwischen wieder Zweiter in der Konstrukteurswertung, will unterdessen weiter aufholen. Teamchef Fred Vasseur bleibt optimistisch: „McLaren ist immer noch vorne, aber wir schließen die Lücke Schritt für Schritt.“
Formel 1 GP Kanada: Heimrennen für Stroll, Jubiläum für Haas
Auch neben der Titel- und Podiumsfrage bietet das Wochenende in Kanada reichlich Gesprächsstoff. Lokalmatador Lance Stroll hofft nach verletzungsbedingter Pause in Spanien auf ein Heim-Comeback für Aston Martin. Und das US-Team Haas feiert mit einer Retro-Lackierung seinen 200. Grand Prix – mit dem Ziel, „im vorderen Mittelfeld mitzumischen“, wie Teamchef Ayao Komatsu betont.