Und er wird natürlich ein Volltreffer werden, sagen die Beteiligten. "Wenn Netflix groß war, wird dieser Film ein Riesenerfolg. Wir werden ein Ziel erreichen, das es noch nicht gibt", verstieg sich Formel-1-CEO Stefano Domenicali in Superlative. Hamilton, neben seiner Rolle als Berater für technische Genauigkeit auch Co-Produzent, sagt: "Es ist wirklich sehr realistisch. Ich hatte den Eindruck, als hätten sich Formel 1 und Kino getroffen."
Pitt, laut Pass 61 Jahre alt und doch scheinbar ewig jung, verkörpert die Hauptfigur Sonny Hayes. Der hat das Loserimage des "greatest that never was", also des Größten, der es nie geschafft hat - eine Comeback-Story, wie Hollywood und die Formel 1 sie lieben.
Eine solche hat auch die Rennserie selbst hingelegt, die vor zehn Jahren altbacken daherkam und von der jungen, urbanen Elektroserie Formel E in ihrer Existenz bedroht schien - doch unter Liberty Media, seit 2017 kommerzieller Rechteinhaber, hat die Formel 1 eine junge, begeisterungsfähige Klientel erobert.
Die Formula One Group zählte im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden TV-Zuschauer weltweit, der Jahresumsatz stieg im vierten Jahr in Folge, lag 2024 bei 3,65 Milliarden US-Dollar. Besonders bei den 20- bis 30-Jährigen wächst die Begeisterung konstant und scheinbar grenzenlos.
Filmstart von "F1" in Deutschland am Mittwoch
Tat der frühere Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone die Sozialen Medien noch als "Unsinn" und "nutzlos" ab, öffnete Liberty das Fahrerlager gleich nach der Demission des eigenwilligen Briten für Social-Media-Aktivitäten. Es folgte die dramaturgisch frisierte Netflix-Dokuserie "Drive to Survive", mittlerweile gibt es sieben Staffeln.
Nun der Hollywood-Film, für den die Formel 1 mit mehreren Tabus brach: APXGP, das fiktive Team von Comebacker Hayes, erhielt 2023 und 2024 bei einigen Grand-Prix-Wochenenden eine eigene Garage, eine eigene Hospitality im Fahrerlager, eine eigene Uniform - und natürlich kann man zum Filmstart (ab Mittwoch in Deutschland) auch Merchandising-Artikel kaufen.
Die reale Formel 1, ob Fahrer, Teamchefs oder Zuschauer, bildeten die maximal authentische Kulisse. Teilweise wurde in der letzten halben Stunde vor dem Grand-Prix-Start im Grid gedreht, oft wurden die Strecken nach Trainingseinheiten von Verstappen, Hamilton und Co. für Aufnahmen gesperrt.
Alles sei authentisch, betonen die Protagonisten. "Wir sitzen nicht auf einer Bühne mit Windmaschinen", sagte Pitt, der wie Co-Star Damson Idris vor den Dreharbeiten in Formel-3- und Formel-2-Boliden auf dem Circuit Paul Ricard das Rennfahren erlernte. Bei den Aufnahmen kamen Formel-2-Wagen zum Einsatz, die so modifiziert wurden, dass sie aktuellen Formel-1-Boliden möglichst ähneln.
Neue Generation an Formel 1-Fans durch Filme?
Wie realistisch der Film nun wirklich ist? Williams-Pilot Carlos Sainz formulierte nach der Weltpremiere am New Yorker Times Square eine Warnung an Rennsport-Puristen: "Ich sage eingefleischten Formel-1-Fans nur: Seid offen für Hollywood-Filme."
Das Ziel der kommerziellen Rechteinhaber dürfte durch "F1" in jedem Fall erfüllt werden: Eddy Cue, Senior Vice President von Co-Distributor Apple, berichtete, bei Probevorführungen in den USA hätten "nur sehr wenige" Zuschauer zuvor ein Formel-1-Rennen gesehen: "Wenn wir am Ende fragen, wie viele von ihnen jetzt gerne ein Rennen sehen würden, geht jede Hand hoch."