Das falsche Orange: McLaren Favorit im Verstappen-Land

Aktualisiert
Oscar Piastri (l.) und Max Verstappen (r.)
Oscar Piastri (l.) und Max Verstappen (r.)JOE PORTLOCK / GETTY IMAGES EUROPE / Getty Images via AFP
Die Formel 1 kehrt mit dem lauten, bunten Verstappen-Heimspiel aus der Sommerpause zurück. Im Mittelpunkt dürfte bis zum Winter aber das Titelduell bei McLaren stehen.

Der Himmel über der Heimat setzte schnell den Ton für Max Verstappen. Im Urlaub mit Freundin Kelly und der kleinen Tochter Lily hatte noch wochenlang die Sonne gestrahlt für den Weltmeister.

Doch in Zandvoort hingen die Wolken am Donnerstag schwer über der Küste. Es war kühl, nass und grau, und irgendwie war das ja eine passende Einstimmung auf den Start aus der Sommerpause.

Heimspiel für Verstappen 

Ob er für dieses Jahr noch Ziele mit Blick auf den WM-Kampf habe, wurde Verstappen dann gefragt. "Nein, nicht wirklich", sagte der Niederländer knapp. Sein Heim-Grand-Prix am Sonntag (15.00 Uhr/RTL und Sky) wird zwar zweifellos wieder ein lautes Spektakel im Zeichen des Volkshelden, wie ein Bad in einem "orangefarbenen Meer" fühle sich das an. Das Sportliche dürfte den Red-Bull-Piloten in den kommenden drei Monaten aber selten verzücken.

Der Grund dafür trägt ebenfalls Orange, allerdings in falscher Farbstufe. Oscar Piastri und Lando Noris haben die Weltmeisterschaft derart fest im Griff, dass diese längst zum privaten McLaren-Duell geworden ist. Verstappen liegt als Dritter bereits 97 Punkte hinter Spitzenreiter Piastri, seine große Serie wird im Winter nach vier WM-Titeln ziemlich sicher enden.

Mit derartiger Chancenlosigkeit muss der einstige Dauersieger erst einmal klarkommen, würde man meinen - doch "so schwer ist das gar nicht", sagt Verstappen: "Man weiß ja, dass so eine Siegesserie irgendwann endet. Leider passiert das gerade, aber das ist kein Grund für Frustration."

Spannendes Stallduell bei McLaren

Auch der Trend der vergangenen Monate spricht eindeutig für McLaren, so sehr, dass es bereits historische Ausmaße annimmt: Viermal in Folge gelang zuletzt ein Doppelsieg, der fünfte wäre Rekord. Nur Ferrari und Mercedes schafften solche Serien bislang in der Formel 1.

So eintönig allerdings der Vergleich zwischen McLaren und dem Rest des Feldes ist, so unvorhersehbar ist der Ausgang des Stallduells. 14 Rennwochenenden sind absolviert, mehr als 4500 Rennkilometer gefahren, doch Piastri und Norris trennen lediglich neun Punkte.

Der jüngere Australier (24) wirkte im Saisonverlauf dabei eigentlich überlegen, weniger anfällig für Form- und Stimmungsschwankungen, aber dieser Eindruck könnte in die Irre führen. Bei den vergangenen vier Doppelsiegen stand dreimal Norris (25) vorne. Was außerdem für den Briten spricht: Vor fast genau einem Jahr gelang ihm ein souveräner Sieg in Zandvoort.

Blick auf das Wetter

Damals bröckelte ja die Dominanz des Serien-Weltmeisters Verstappen bereits, in diesem Jahr ist sie nicht mehr vorhanden. Es bräuchte daher wohl ungewöhnliche Umstände für einen überraschenden Heimsieg. 

Aber vielleicht hilft ja der Himmel ein wenig mit. Es soll viel Regen geben an diesem Wochenende. "Das wird ein hartes Rennen", sagt Verstappen: "Das Wetter könnte alles komplizierter machen."