Formel 1: "Reise in die Geschichtsbücher" - Hamiltons Abschied von Mercedes

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Formel 1-Pilot Lewis Hamilton feierte in Abu Dhabi seinen Abschied von Mercedes.
Formel 1-Pilot Lewis Hamilton feierte in Abu Dhabi seinen Abschied von Mercedes.Jakub Porzycki / NurPhoto via AFP
Lewis Hamilton gehörte da eigentlich gar nicht hin, aber an diesem Tag war alles erlaubt. Der Rekordweltmeister parkte seinen Mercedes nach der letzten Ausfahrt auf der Zielgeraden von Abu Dhabi, kletterte auf die Haube und badete im lange anhaltenden Applaus der riesigen Haupttribüne. Platz vier zum Abschied von den Silberpfeilen - irgendwie war der Rekordweltmeister dennoch ein Sieger dieses Abends.

"Das hat noch mal Spaß gemacht", sagte Hamilton, der von Rang 16 gestartet war. Schon in drei Monaten beginnt für ihn ein neues Rennfahrerleben als Ferrari-Pilot, erstmal wurde es aber philosophisch im Teamfunk von Mercedes. Der Engländer blickte auf zwölf gemeinsame Jahre und seine sechs WM-Titel in Silber zurück.

Er könne nicht beschreiben, "wie sehr mir dieses Team fehlen wird. Ich habe in den letzten zwölf Jahren jeden Tag mit ihnen gearbeitet. Das wird nicht verschwinden, egal, ob wir nächstes Jahr auf der Strecke gegeneinander antreten werden."

"Geträumt haben wir allein, aber zusammen haben wir dann so viel erreicht", sagte er, "was als Sprung des Vertrauens begonnen hat, ist am Ende eine Reise in die Geschichtsbücher geworden." In der Tat: 2013 war Hamilton als einmaliger Weltmeister zum Team nach Brackley gekommen, ab 2014 folgte eine beispiellose Ära.

Siebenmal in Folge holte Mercedes die Fahrer-WM, nur einer dieser Triumphe ging nicht an Hamilton, sondern an Nico Rosberg. Sogar achtmal in Folge gewann der Stern den Titel als bestes Team. "Ich liebe euch", funkte Hamilton an den Kommandostand. "Ich bin Mercedes so dankbar", sagte er nach dem Rennen. "Wir hatten zusammen die größten Höhepunkte. Es gab auch die tiefsten Tiefpunkte, aber wir sind immer wieder aufgestanden."

Verstappen beendet Hamiltons Dominanz

Erst mit dem Erstarken von Max Verstappen und Red Bull und vor allem mit der Regel-Revolution von 2022 endete die Dominanz, seither war es eine meist schwierige Zeit. Gerade dieses letzte Jahr 2024 war nun kompliziert, geprägt von sportlichen Misserfolgen und auch von Misstönen. Schon seit Februar war Hamiltons Wechsel zum großen Rivalen Ferrari bekannt gewesen, das machte die Dinge nicht einfacher.

Das Finale immerhin war nun ein versöhnliches. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff wünschte seinem langjährigen Siegfahrer sogar für seine weitere Karriere als Ferrari-Mann viel Erfolg - unter einer Bedingung. "Wenn wir nicht gewinnen können", sagte der Österreicher, "dann sollst du gewinnen."