Sechsmal führte Belichick die New England Patriots mit Tom Brady als verlängertem Arm zum Super-Bowl-Triumph, feierte 333 Siege - nur Don Shula (347) steht in der ewigen Bestenliste vor ihm. Es ist kein Geheimnis, dass der Mann aus Nashville nach seinem Aus bei den Pats vor gut elf Monaten einen anderen NFL-Klub übernehmen wollte, doch daraus wurde nichts. Gespräche mit den Atlanta Falcons brachten kein Ergebnis, über das Interesse der New York Jets, New Orleans Saints, Chicago Bears und Dallas Cowboys gab es Gerüchte - mehr nicht.
Jetzt also Chapel Hill, die Uni, für die Steve Belichick von 1953 bis 1955 als Assistenzcoach arbeitete, für die Basketball-Legende Michael Jordan vor seiner großen NBA-Karriere aufs Parkett ging. Es lohnt sich, 30 Millionen Dollar soll der grummelige Heilsbringer für drei Jahre erhalten, manche Medien berichten auch von einem Fünfjahresvertrag. Am Ende ist es egal.
Belichick, blitzschnell "Chapel Bill" getauft, beerbt nach seinen 24 Jahren in New England Mack Brown (73), den bislang ältesten Cheftrainer im College-Football, und übernimmt künftig auch in dieser Kategorie Platz eins. Seine Freundin Jordon ist gerade mal 24, doch Belichick gibt auch für sie den Football nicht auf. Nach einer Saison als TV-Experte kehrt er auf den Trainingsplatz zurück - und hat klare Vorstellungen.
"Verbindungsglied zur NFL"
Er wünsche sich ein "College-Programm für die Spieler, die das Zeug dazu hätten, in der NFL zu spielen, eine Art Verbindungsglied zur NFL", sagte Belichick schon vor seinem Engagement in der Pat McAfee Show: "Es wäre ein professionelles Programm: Training, Ernährung, Schema, Coaching und Techniken, die sich auf die NFL übertragen ließen."
Nun ist es soweit. Belichick legt wieder los und denkt beim Blick nach vorn auch an die Kindheit zurück. "Ich bin mit meinem Vater im Umfeld des College-Footballs aufgewachsen und habe diese Zeit sehr genossen", sagt der neue Boss: "Ich freue mich jetzt darauf, das Football-Programm in Chapel Hill aufzubauen."