Er könne "das Drehbuch" nicht verraten, sagte NFL-Commissioner Roger Goodell am RTL-Mikrofon - und fügte an: "Wir kommen mit Sicherheit zurück. Es ist für uns richtig spannend, in Deutschland Spiele zu veranstalten." Das erste offizielle Saisonspiel an der Spree, das die Colts am Sonntag in einem Verlängerungskrimi gegen die Atlanta Falcons mit 31:25 (25:25, 13:14) gewonnen hatten, war derweil beste Werbung für Football in Deutschland.
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"Es ist ein unglaubliches Gefühl. Die Atmosphäre war verrückt", sagte der Österreicher Bernhard Raimann, Offensive Tackle der Colts, nach der Partie, die bis zu 1,21 Millionen Zuschauer bei RTL sahen: "Was für ein toller Ort, um Football zu spielen. Ich kann meine Emotionen gar nicht in Worte fassen." In zwei Jahren und 2029 wird die NFL sicher wieder in Berlin gastieren, dafür investiert die Liga stolze 48 Millionen Euro, und die Stadt gibt noch einmal 12,5 Millionen dazu.
Auch für 2026 und 2028 sind Partien auf deutschem Boden vorgesehen, der Austragungsort steht hier jedoch noch nicht fest. München und Frankfurt am Main, wo seit 2022 bereits insgesamt vier Spiele stattgefunden haben, dürften Kandidaten sein.
Doch Björn Werner, früherer Colts-Profi und heutiger RTL-Experte, sieht seine Berliner Heimat als Dauerlösung: "Ich habe das Gefühl, das gehört hierher. Und es sollte auch hier bleiben. Sie sollten den Vertrag anpassen, dass jedes Jahr hier ein Spiel ist."
Colts-Star Taylor verzaubert Berlin
Dass Berlin NFL-tauglich ist, bewies die Hauptstadt am Sonntag. Die Choreografie in deutsch-amerikanischen Landesfarben zur Melodie von "Wind of Change" anlässlich des 36. Jahrestags des Mauerfalls, die Überraschungsperformance von Scooter ("Maria, I Like It Loud") bei den Touchdowns der Colts und natürlich der Gassenhauer "Country Roads" aus über 72.000 Kehlen: Die tolle Stimmung im Olympiastadion übertrug sich sogar auf den Rasen.
Selbst ein Superstar wie Taylor, mit drei Touchdowns und dem entscheidenden Lauf in der Overtime einmal mehr der Mann des Abends, hielt einen Moment inne, als er nach dem Spiel an die Heldentaten großer Sportler wie Jesse Owens und Usain Bolt an gleicher Stelle dachte.
"Das lässt einen demütig zurück. Dies ist ein historischer Ort. Und wenn man sich die Geschichte der Männer ansieht, die hier Erstaunliches geleistet haben, lässt man sich nicht hängen", sagte der Runningback.
Für die NFL war das erfolgreiche "Berlin Game" der nächste Schritt in ihrer Internationalisierungsstrategie. Sieben Spiele sind allein in der laufenden Saison außerhalb der USA geplant. Neben Berlin geben auch Dublin und Madrid 2025 ihr NFL-Debüt, in der spanischen Hauptstadt treffen am Sonntag die Miami Dolphins und die Washington Commanders aufeinander. Im kommenden Jahr steht dann das erste NFL-Spiel in Australien an, auch Asien haben Goodell und Co. bereits im Blick.
