"Heute war ein Albtraum. Wir sind verrückt, weil wir einige lächerliche Tore kassiert haben", sagte Gattuso, der an der Seitenlinie ordentlich leiden musste. "Es war furchtbar. Aber wir haben uns zurückgekämpft."
Manuel Locatelli sorgte mit einem Eigentor für den frühen Schock (16.) in einer von italienischem Slapstick geprägten Anfangsphase. Stürmer Moise Kean von der AC Florenz brachte den Favoriten vor der Pause und auch nach dem erneuten Rückstand durch Dor Peretz (52.) wieder zurück (40./54.), Matteo Politano (59.) und Giacomo Raspadori (81.) drehten das Spiel komplett, ehe ein weiteres Eigentor von Alessandro Bastoni (87.) und erneut Peretz (89.) wieder ausglichen. Doch das letzte Wort hatte Italien, Sandro Tonali erzielte den umjubelten Siegtreffer (90.+1).
Der ehemalige Weltmeister Gattuso, der im Juni die Nachfolge von Luciano Spalletti angetreten hatte und Italien nach zwei verpassten Endrunden zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko führen soll, sah drei Tage nach seinem stimmungsvollen Debüt beim 5:0 in Bergamo gegen Estland einen Horror-Start seiner Mannschaft. Torwart Gianluigi Donnarumma faustete den Ball nach einer Ecke ins eigene Tor, doch Schiedsrichter Slavko Vincic pfiff die Szene ab und entschied auf Offensivfoul des israelischen Stürmers. Auch die deutschen Christian Dingert und sein Assistent Sascha Stegemann im VAR-Raum hatten keine Einwände - Fehlentscheidung.

Zehn Minuten später zwang ein zu kurzer Pass von Nicoló Barella Donnarumma zu einer riskanten Grätsche, diesmal blieb der Elfmeter-Pfiff zu Recht aus. Doch Italien blieb unkonzentriert - Donnarumma segelte an einer Flanke vorbei und Locatelli rutschte eine flache Hereingabe schließlich ins eigene Tor.
Italien wurde immer besser
Anschließend aber drehte der Favorit auf. Kean ließ dem Hamburger Daniel Peretz im israelischen Tor mit seinem Flachschuss keine Chance. Die neuerliche Führung der Israelis, die am Freitag 4:0 in Moldau gewonnen hatten, kam aus dem Nichts. Manor Salomon tanzte einmal quer durch die italienische Defensive, Peretz traf in den Winkel. Doch keine zwei Minuten später folgte die italienische Antwort, Politano und der eingewechselte Raspadori sorgten für den sicher geglaubten Sieg, doch Israel kam mit einem Doppelschlag zurück, ehe Tonali doch noch zum Sieg traf.

Israel, das seit dem Beginn der Angriffe auf Gaza im Oktober 2023 seine "Heimspiele" im Osten Ungarns nahe der rumänischen Grenze austrägt, spielte mit schwarzem Trauerflor, nachdem am Montag bei einem Terroranschlag in Jerusalem sechs Israelis getötet worden waren. Ein Teil der knapp 200 italienischen Fans wandte sich bei der gegnerischen Hymne ab und hielt knapp 30 Protestschilder mit der Aufschrift "Stopp" in die Luft.
Zum Match-Center: Israel vs. Italien
Kroatien bleibt makellos
Kroatien ist dank seiner Bundesligaprofis weiter klar auf direktem Weg in Richtung Fußball-Weltmeisterschaft 2026. Der WM-Dritte von 2022 gewann in der Qualifikation zu dem Turnier in den USA, Mexiko und Kanada auch das vierte Spiel und thront nach dem 4:0 (1:0)-Erfolg in Zagreb gegen Montenegro mit einer makellosen Bilanz an der Spitze der Gruppe L.

Nachdem Andrej Kramaric die Kroaten schon vergangenen Freitag auf den Färöern zum 1:0-Sieg geschossen hatte, war es gegen Montenegro Kristijan Jakic vom FC Augsburg, der zur Führung traf (35.). Nach einer Gelb-Roten Karte gegen Montenegros Andrija Bulatovic (42.) erhöhte zunächst der Hoffenheimer Kramaric (51.), ehe ein Eigentor von Edvin Kuc (85.) nach einem Schuss des Wolfsburgers Lovro Majer, und der frühere Bundesligaprofi Ivan Perisic (90.+2) für den Endstand sorgten.
Jakic, der schon zuletzt in der Bundesliga für den FC Augsburg gegen Bayern München getroffen hatte, erzielte auf Vorlage von Kroatiens Fußball-Ikone Luka Modric mit einem Schlenzer von der Strafraumkante seinen ersten Länderspieltreffer. Modric war es auch, der vom 21 Jahre jüngeren Bulatovic vor der Pause gefoult wurde, sodass der 18-jährige Montenegriner die zweite Gelbe Karte kassierte. Danach bekamen die Kroaten kaum noch Gegenwehr.

Kramaric und Jakic standen gegen Montenegro ebenso in der Startelf von Trainer Zlatko Dalic wie Josip Stanisic vom FC Bayern, der das 2:0 vorbereitete. Majer wurde in der 71. Minute eingewechselt.
Zum Match-Center: Kroatien vs. Montenegro
Starke Schweizer auf WM-Kurs - Schweden patzt
Die Schweizer Nationalmannschaft eilt mit großen Schritten in Richtung Fußball-WM 2026. Die Mannschaft von Murat Yakin gewann auch ihr zweites Qualifikationsspiel souverän, gegen Slowenien setzte sich die Schweiz in Basel mit 3:0 (3:0) durch. In der Gruppe B liegt das Team auf Platz eins - erster Verfolger ist überraschend die Auswahl des Kosovo.
Zum Match-Center: Schweiz vs. Slowenien
Die Südosteuropäer gewannen parallel gegen die favorisierten Schweden mit 2:0 (2:0) - bei den Skandinaviern saß 150-Millionen-Mann Alexander Isak lange auf der Bank. Der Stürmer des FC Liverpool blieb aber nach seiner Einwechslung ebenso wirkungslos wie Viktor Gyökeres vom FC Arsenal. Für den Kosovo war unter anderem der Augsburger Bundesligaprofi Elvis Rexhbecaj (26.) erfolgreich. Keinen besonders gelungenen Kurzeinsatz legte Lindon Emerllahu hin: Er kam in der 85. Minute für Rexhbecaj auf den Platz, flog aber wenig später mit Gelb-Rot (90.+1) wieder runter.
Zum Match-Center: Schweden vs. Kosovo
Die Schweizer machten schon vor der Pause alles klar. Der Mönchengladbacher Nico Elvedi (18.), der früherer Schalker Breel Embolo (33.) und Dan Ndoye (38.) trafen. Die Schweden und Slowenen haben jeweils einen Punkt auf dem Konto.